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jamacor
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Passacaglia c-Moll (Bach) Die Passacaglia c-Moll (BWV 582) ist eine Orgelkomposition von Johann Sebastian Bach. Sie besteht aus zwei Sätzen, der eigentlichen Passacaglia und einer Fuge. Wahrscheinlich …Mehr
Passacaglia c-Moll (Bach)

Die Passacaglia c-Moll (BWV 582) ist eine Orgelkomposition von Johann Sebastian Bach. Sie besteht aus zwei Sätzen, der eigentlichen Passacaglia und einer Fuge. Wahrscheinlich ein recht frühes Werk, ist es eine seiner wichtigsten und bekanntesten Kompositionen und hatte einen entscheidenden Einfluss auf Passacaglien des 19. und 20. Jahrhunderts.

Das autographe Manuskript gilt heute als verloren; das Werk ist wie viele Kompositionen Bachs und seiner Zeitgenossen nur durch Abschriften erhalten. Wahrscheinlich war es ursprünglich in Orgeltabulatur notiert. Das genaue Entstehungsdatum ist unsicher, aber die Quellen weisen auf den Zeitraum zwischen 1706 und 1713. Möglicherweise wurde es in Arnstadt kurz nach Bachs Rückkehr aus Lübeck geschrieben, wo er vermutlich entsprechende Werke Dietrich Buxtehudes kennengelernt hatte. Die erste Hälfte des Ostinatothemas (also des wiederholten Bassthemas, auf dem das Werk basiert), das auch als Fugenthema dient, stammt sehr wahrscheinlich von einem kurzen Werk des französischen Komponisten André Raison, Christe: Trio en passacaille aus Messe du deuxieme ton im Premier livre d'orgue. Möglicherweise stammt die zweite Hälfte des Ostinatos ebenfalls von Raison, denn sie ähnelt sehr der Basslinie von Christe: Trio en chaconne aus Messe du sixieme ton im selben Buch: Mitte: Das Ostinato aus Bachs Passacaglia; oben und unten: die entsprechenden Themen aus Raisons Werken (Christe: Trio en passacaille) und (Christe: Trio en chaconne). Auch wenn das Trio en chaconne (unten) von Bachs Thema abweicht, weist es eine ähnliche Konstruktion und ebenfalls einen Quintfall am Schluss auf. Neben Raisons Einfluss bezieht sich das Werk deutlich auf die norddeutsche Orgeltradition und auf deren Ostinatowerke – besonders auf zwei Chaconnen (BuxWV 159–160) und eine Passacaglia (BuxWV 161) Buxtehudes – und ist in einigen Variationen und der Gesamtstruktur deutlich von Pachelbels Chaconnen beeinflusst. Bach gelingt es hier in überzeugender Weise, norddeutsche und französische Traditionen zu verschmelzen.