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Bundeskanzler Dollfuß - Österreich. Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (katholische "Christlichsoziale Partei" (CS)) spricht über die geistesgeschichtliche Entwicklung Österreichs von Beginn/Mitte des …Mehr
Bundeskanzler Dollfuß - Österreich.
Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (katholische "Christlichsoziale Partei" (CS)) spricht über die geistesgeschichtliche Entwicklung Österreichs von Beginn/Mitte des 19ten Jahrhunderts bis 1934.
www.youtube.com/watch
Galahad
👏 👏 👏 🙏 🙏 🙏
charlemagne
St.Richard
und was ist geblieben, auch bei dir, Leser...???
Ottov.Freising
Die berühmte Trabrennplatzrede des Heldenkanzlers Engelbert Dollfuß am 11. September 1933 mit Prinzipienerklärung des neu gegründeten "autoritären deutschen Ständestaat Österreich": www.oesterreich-am-wort.at/…/015C5D1D-222-00…
Jola2005
Dollfuß war global einer der bedeutendsten Politiker des 20. Jh. Beten wir dafür, daß sein Opfer noch Früchte tragen möge für Österreich, Deutschland und ganz Europa!
charlemagne
Am 4. Oktober 1892, seine Geburt in einem Bauerndorf des niederösterreichischen Alpenvorlandes; im gleichen Jahr wie mein Großvater.
Unehelich.
Die Mutter lebt noch bei ihrem Vater.
Der Großvater will einen dreiundzwanzigjährigen mittellosen Müllergesellen nicht zum Schwiegersohn.
Der Großvater ist Bauer am Großmaierhof. Zum Gatten seiner Tochter bestimmt er einen Bauernsohn, der den Hof seiner …Mehr
Am 4. Oktober 1892, seine Geburt in einem Bauerndorf des niederösterreichischen Alpenvorlandes; im gleichen Jahr wie mein Großvater.
Unehelich.
Die Mutter lebt noch bei ihrem Vater.
Der Großvater will einen dreiundzwanzigjährigen mittellosen Müllergesellen nicht zum Schwiegersohn.
Der Großvater ist Bauer am Großmaierhof. Zum Gatten seiner Tochter bestimmt er einen Bauernsohn, der den Hof seiner Eltern übernehmen wird. Der Großvater kennt keine Gnade mit seiner Tochter.
Sie hat nicht viel Gutes gehabt in ihrem Leben, sagt ihre spätere Schwiegertochter: und dabei war sie die gütigste Frau, die ich je kannte.
Der Knabe begleitet die Mutter auf den Hof des Stiefvaters. Er bekommt drei Stiefbrüder und eine Stiefschwester. Er ist der Ledige der Mutter, zwar der Älteste der Geschwister, aber vom Vater ungewollt und ungeliebt.
Der nörglerische und wirtschaftlich denkende Vater ist hart zu allen, zu seinem Gesinde, zu seiner Frau, aber ganz besonders zu seinem Stiefsohn.
Die Mutter ist die stille Dulderin.
Madonnengleich.
Als der Bub in die Schule kommt, trifft er in der Kirche das Bild seiner Mutter wieder. Es ist Maria unter dem Kreuz.
Christus sagt zu seinem Jünger: Sei Du jetzt ihr Sohn!
Er baut sich zuhause einen Altar und spielt die Heilige Messe nach. Seiner frommen Mutter fällt es nicht schwer, daraus seine Berufung abzuleiten.
Dem Wiener Weihbischof gehört die Ortskirche. Er ist auch Kurator des Knabenseminars in Hollabrunn und verschafft dem zwölfjährigen Buben einen Freiplatz im Gymnasium.
Der Stiefvater will sich von der Kirche nicht um die billige Arbeitskraft prellen lassen.
Mit dem Geld des leiblichen Vaters wird der Knabe für das Seminar ausgestattet.
Der Bub fährt nach Hollabrunn.
Er hat eine Tuchent aus feinsten Gänsedaunen mit, die seine Mutter für ihn gemacht hat. Solch ein Federbett ist mehr als eine wärmende Decke, es ist ein Stück Zuhause, man fühlt sich geborgen darunter, wenn man weit weg ist von daheim und erst zwölf Jahre alt.
Er scheitert. Nicht Genügend in Mathematik und Latein. Und das gleich im ersten Jahr. Außerdem stirbt sein Freund, Förderer und Gönner.
Aber die Mutter gibt nicht auf.
Sie gelobt eine alljährliche Wallfahrt nach Maria Taferl, wenn der Bub in Hollabrunn bleiben darf. Und es gelingt. Er wiederholt das Jahr, wohnt für diese Zeit extern. Muss sich alles selbst bezahlen, spart sich das Essen vom Mund ab. Sitzt, lernt in einer ungeheizten Kammer bei einem Bauern nahe des Ortes. Haucht über seine kälteklammen Finger, reibt in die Eisblumen am Fenster ein Guckloch und wirft einen traurigen Blick auf die Gleichaltrigen, die im Schnee spielen. Aus Geldmangel verbringt er die Weihnachtsferien in der Fremde. Hilft aus, bessert seine magere Kost auf. Alles um Priester zu werden. Alles um seiner Misere zu entkommen.
In den Sommerferien ist der Bub zu Hause. Er hilft auf dem Bauernhof mit, manchmal auch bei Verwandten. Einen Sommer lang versorgt er die Bienen für einen Cousin seiner Mutter.
Die Klarinette ist kein besonders adäquates Instrument für einen angehenden Priester. Lustige Landler und flotte Märsche lassen sich damit besser spielen als getragene Choräle und strenge Fugen.
Die Matura wird 1913 bestanden. Frisch im Alumnat am Stephansplatz genügt ihm vorläufig die Freiheit, die der Besuch der Zusammenkünfte einer Studentenverbindung bietet. Sonst dürfen die Studenten allein nicht an die Öffentlichkeit gehen. Sogar Spaziergänge im Prater sind nur gemeinsam erlaubt. Nur im Talar. Einer seiner Kollegen scheitert daran. Er sagt, er könne es nicht ertragen, wie ihn die Leute in einem derartigen Aufzug anstarren würden.
Der hübsche junge Mann gibt in einer Familie Nachhilfe. Er verliebt sich in seine Schülerin. Er tritt aus dem erzbischöflichen Priesterseminar aus, zieht in die Wohnung der Familie seiner Angebeteten.
Er ist einundzwanzig und interessiert sich für soziale Probleme der Zeit. Er will sich in den Dienst der Gemeinschaft stellen. Wenn schon nicht als Priester, dann wird er doch auf andere Weise den Menschen helfen, nimmt er sich vor.
Ein Jahr darauf hat er nichts Besseres zu tun, als sich für den Kriegsdienst zu melden.
Sein körperliches Manko verzögert nur, aber verhindert nicht sein Begehren, sich in die Schlacht zu stürzen.
Zu seinen Freunden redet er nur von Pflichterfüllung und patriotischer Tat. Er rät ihnen, ja bald ihr Leben für Volk und Vaterland in die Schanze zu schlagen.
Er selbst kann es gar nicht erwarten. Als man die Burschen ohne militärisches Training nicht an die Front lassen will, ist er bedrückt und deprimiert.
Zähneknirschend nimmt er die Ausbildung zum Offizier auf sich. Macht sich Sorgen, ob vielleicht nicht eher der Krieg aus ist, bevor er zum Feind kommt. Ob er sich dann nicht vor jenen seiner Kameraden schämen wird müssen, denen es bereits gelungen ist, sich verwunden zu lassen.
Erst als der erste Freund als gefallen gemeldet wird, denkt er ans Sterben: Wenn ich allein bin, kann ich nicht recht zu einem anderen Gedanken kommen, als wieder an den Straßer [der gefallene Freund]. So manche Erinnerungen … nun alles aber tot[.] unter kühler Erde kann ich ihn mir nicht vorstellen.
Das Regiment erlebt in der Isonzoschlacht die Hölle.
Später werden Kameraden das Lob des jungen Mannes singen; wie er standhaft blieb, wie er der Verzweiflung trotzte, wie er den Glauben nicht verlor.
Dieser Glaube war noch stärker als der vorherige.
Im Krieg erlernt er das Geschäft des Tötens.
Zurück im hungernden Wien fällt sein feuriger Idealismus auf. Wieder wird er von einem mächtigen Mann entdeckt und gefördert. Noch bevor er den Doktor juris in der Tasche hat, ist er engagiert. In seiner Gesinnungsgemeinschaft gilt er als kompetent und konziliant, als Pragmatiker. Und als nachtragend gekränkt, wenn Gegner seine physische Behinderung aufs Korn nehmen. Als unversöhnlich, wenn ihm seine bäuerliche Herkunft zur Last gelegt wird.

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