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Sprachlos Juli 9, 2014, 11:33

Posted by Lila in Presseschau.
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läßt mich dieses Video. Beinah.

Eine Menschenmenge sammelt sich vor der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem und bejubelt den Beschuß der Stadt, in der sie selbst wohnen und die ihnen angeblich heilig ist. Dabei brüllen sie, daß sie mit ihrem Geist (rou) und Blut (dam) „Falestin“ erlösen wollen (Palästina – Arabisch hat ja kein P).

Das zeigt die Mentalität eines Teils der arabischen Bevölkerung deutlicher als alles andere. Soll die Stadt ruhig in Fritten gehen, sollen sie selbst ruhig von iranischen und syrischen Raketen getroffen werden – Hauptsache, der zionistische Feind kriegt ordentlich einen drüber.

Die hysterische Aufregung, die dabei herrscht, ist mir zuwider.

Quellen: hier und hier, und natürlich hier.

Kommentare»

1. ekkehard schroeder - Juli 9, 2014, 12:08

war doch schon beim irak-kuweit-krieg so als sie hofften saddam, mit küschen von arafat, würde israel mit giftgas bombadieren.
da war es auch egal das israel einen funktionierenden zivilschutz hatte und die palästinänser heftiger vom gas getroffen wären.

2. urideg - Juli 9, 2014, 12:13

Es ist wohl die Mentalität von Selbstmordattentätern. Sich opfern, um ins Paradies zu kommen…

3. urideg - Juli 9, 2014, 12:25
4. sabine - Juli 9, 2014, 12:50

Das Geschrei von rou ua dam ist ein gräßliches arabisches Hochsollerleben, betreffendes Objekt/Subjekt wahlweise einsetzbar. Ob für Assad, Saddam, Palästina, Jihad – man findet es auf so vielen Videos. Schreien steigert das Gemeinschaftsgefühl und man kann sich dabei wunderbar in Rausch und Rage brüllen. Ich hab nie verstanden, wie freigebig da mit dem eigenen Blut umgegangen wird (den Geist lass ich mal weg).

Es ist widerlich. WIe hatte der Bischof bei der Katharerverfolgung gesagt? Schlagt sie alle tot, Gott kennt die Seinen. Ein feiner Vorfahre der Hamas.

5. levrak - Juli 9, 2014, 13:46

Friedenspartner eben.

A.mOr.

6. beer7 - Juli 9, 2014, 14:10

Richard Landes hat den ultimativen Text zu diesem Phaenomen geschrieben:
http://www.theaugeanstables.com/2014/06/27/tablet-article-arab-worlds-emotional-nakba/.
Kurzes Zitat: „The Arab leadership’s interpretation of honor had them responding to the loss of their own hard zero-sum game—we’re going to massacre them—by adopting a negative-sum strategy. Damaging the Israeli “other” became paramount, no matter how much that effort might hurt Arabs, especially Palestinians. “No recognition, no negotiations, no peace.” No Israel. Sooner leave millions of Muslims under Jewish rule than negotiate a solution. Sooner die than live humiliated. Sooner commit suicide to kill Jews than make peace with them.“

7. Jean - Juli 9, 2014, 14:58

2006 saß ich in einem bewaldeten Park in Nazareth-Illit auf einer Bank und schaute mir die Szenerie der Besucher an, darunter viele arabische Großfamilien. Die gesamte Anlage hatten Juden angelegt: Bäume gepflanzt, für gepflasterte Wege und Laternen gesorgt, Mülleimer, Spielplätze und sogar eine WC-Anlage(!) mit Waschmöglichkeit.

Ein etwa 30jähriger Palästinenser setze sich zu mir und wartete auf die Frauen seiner Familie, die letzteres nützten. Wir kamen ins Gespräch und als ich als Studientourist kenntlich und offenbar sympathisch war, erzählte er begeistert von seinen großen Erwartungen an den Iran und prophezeite, die würden bald das ganz große Ding fertig haben und dann hätten die Israelis mit einem entscheidenden Schlag zu rechnen.

Ich war völlig perplex als mir klar wurde, daß er da von der Bombe redete. Diese Wunschvorstellung schien mir aus zwei Gründen ziemlich schizophren: 1. würden beide Bevölkerungsgruppen bei einem Angriff gleichermaßen getroffen. Doch schien diese Einsicht bei ihm im Oberstübchen nirgends von Belang zu sein – ja im Gedanken an die Vernichtung Israels verkostete er schon mit Vorfreude den ersehnten Sieg!

Und 2. befanden wir uns aktuell in diesem friedlichen Erholungswäldchen des jüdischen Ortsteils von Nazareth, welches ganz selbstverständlich allen Besuchern offen stand. Mein Sitznachbar profitierte damit von einer kommunalen Einrichtung, deren Aufbau er dem Gemeinsinn einer säkular-jüdischen Kultur verdankt. Und dennoch gab er vor, diese Kultur zu hassen!

Diese Rakete neulich auf Jerusalem als einer proklamierten heiligen Stadt ist nicht weniger schizophren …

8. levrak - Juli 9, 2014, 15:15

#4 – Sabine

„Es ist widerlich. WIe hatte der Bischof bei der Katharerverfolgung gesagt? Schlagt sie alle tot, Gott kennt die Seinen. Ein feiner Vorfahre der Hamas.“

Wie auch immer. 
„Vorfahre“ paßt nicht.

Mordende Christen handel(te)n „unchristlich“.
Mordende Moslems handeln islamisch – mohammedanisch.

A.mOr.

9. Lila - Juli 9, 2014, 15:29

Auch im Islam gibt es viele verschiedene Traditionslinien. Und es gibt viele friedliche und normale Menschen, die Moslems sind. Ich will und kann nicht alle in einen Topf werfen, das kommt mir unfair vor.

Und wie viele moderate Moslems sind als Opfer fanatischer Moslems geendet. Sie brauchen unsere Fähigkeit zu differenzieren.

10. beer7 - Juli 9, 2014, 15:46

Lila,
ich glaube nicht, dass Levrak alle Muslime in einen Topf wirft. Er weist auf Unterschiede zwischen Christentum und Islam hin. Auch wenn der Islam sich in verschiedene Traditionen differenzieren laesst, bleiben ein paar signifikante Unterschiede zum Christentum.

11. levrak - Juli 9, 2014, 16:00

Danke Ruth. Hast recht.
Und Lila, natürlich werfe ich nicht alle in einen Topf, solches tun zB Hamas.

A.mOr.

12. sammyahren - Juli 9, 2014, 16:07

Hat dies auf quoderatdemonstrandumblog rebloggt und kommentierte:
Ich bin auch sprachlos ….

13. Lila - Juli 9, 2014, 16:17

Ohad Chemo berichtet gerade von Gesprächen mit Palästinensern im Gazastreifen, die Hamas hassen und fürchten. Er erinnert uns daran, daß auch dort nicht alle gleich denken. Sie sind sauer auf Israel, natürlich, Israel ist ja immer alles schuld – aber sie sind auch sauer auf Hamas.

14. levrak - Juli 9, 2014, 16:53

Ein Prise Zynismus vielleicht?
Auf wen sind Moslems „sauer“ (-> schlachten ab!), wenn keine (oder obwohl) Juden, Christen… da sind?

Hm? 🙄
(wenn’s kein trejfer Shmaily wäre, dann würde er für die folgende Empfehlung richtig gut passen:
ein Rundblick von Israel aus sollte genügen die Frage zu beantworten.)

Klar, auch dort werden anständige Menschen -in Massen und Serien!- ermordet, weil irgendwelche welche welch andere hassen usw.

Scusi, no Klugshaysserrhy meant. 
Ist auch nicht wirklich lustig, das alles.

A.mOr.

15. avra - Juli 9, 2014, 19:46

@levrak: „Mordende Moslems handeln islamisch – mohammedanisch“
„Auf wen sind Moslems “sauer” (-> schlachten ab!)…..“
man kann jedes! „heiligen Buch“ zerstückeln, einzelne versatzstücke daraus entnehmen u. daraus eine radikale politische ideologie zusammenschustern. eine ganze (welt)religion u. die menschen die ihr angehören, deshalb pauschal als „schlächter“ abzuurteilen, damit begibst du dich auf die stufe deiner „feinde“.
religion zu instrumentalisieren hat schon immer funktioniert u. tut es noch. der mensch hat sich technologisch unglaublich weiterentwickelt, psychologisch betrachtet jedoch, tümpeln wir nach wie vor in den dunkelsten zeitaltern herum u. die bestie mensch kommt bei jeder sich bietenden gelegenheit zum vorschein. einzig die wahl der waffen hat sich geändert.
aus (sicheren) virtuellen welten ( mit deinen virtuellen „freunden“) „auf zum gefecht!“ rufen, ist das eine, selbst physisch davon betroffen zu sein, das andere.
das leid der anderen, ist immer leichter zu ertragen als das eigene, nicht wahr?

16. Naomi - Juli 9, 2014, 21:15

#15 Danke Avra –

für das, was du levrak geschrieben hast.
Hoffentlich merkt er sich das mal.

Man kann aus jeder Religion eine extremistische Bewegung schaffen.

Auch aus der jüdischen Religion kann man eine fanatische rassistische Ideologie machen. Es gab und gibt immer wieder leider auch bei uns verblendete Juden, die genau das getan haben oder tun.

Sie sind um nichts besser als fanatische Christen oder fanatische Muslime.

17. beer7 - Juli 9, 2014, 21:36

Naomi und Avra,
im Moment haben Islamisten aus dem Islam eine extremistische Bewegung geschaffen. Und offensichtlich ist sie im Islam doch so verwurzelt, dass Milliarden Muslime auf der Welt es schwierig finden, sich davon zu distanzieren.
Levrak geht es nicht um die Menschen, sondern um die Ideologien.
Es muss erlaubt sein, Unterschiede in Religionen und Kulturen zu thematisieren. Dass alles missbraucht werden kann, bedeutet nicht, dass alles identisch ist.

18. ekkehard schroeder - Juli 9, 2014, 21:58

wenn ich der argumentation m künztels folge dann ist die agresivere form des antijudaismus eher sogar eine christliche variante.
küntzel argumentiert das die araber die juden in einem krieg besiegt hatte woher eine unterprevilegierte stellung der juden abgeleitet wird.
anderst die christliche variante: juden sind dort so mächtig das sie jesus gekreuzigt haben. eine überhöhung an welche der moderne antisemitismus, seine verschwörungstheorien und sein drang juden letztendlich vernichten zu wollen anknüpft, vorallem von den nazis, muslimbrüder und co in die arabische welt importiert.

zweitens mag man mich für naiv halten, aber ähnlich wie busch junior, auch wenn ich hier weniger optimistisch bin, glaub ich nicht daran das wirklich alle araber so leben wollen wie sie es derzeit tun. schon alleine des schnöden alltags wegen: jugendliche wollen party statt (pseudo?)folklore, frauen wollen keine zwangsheirat, homosexuelle wollen sich nicht verstecken usw.
und dies ist der punkt wo die angebliche ach so linke pali-solidarität den verrat begeht: anstatt das aufzugreifen, zur frage ums ganze zu machen, stützen sie die derzeitige barbarei.

19. sabine - Juli 9, 2014, 23:27

Danke auch von mir. Mein Vergleich war leider unscharf, aber das Christentum ist halt nicht nur die Bergpredigt.
Obwohl von der etablierten Kirche schon sehr entfernt, wenn auch noch nicht ausgetreten, vermisse ich so sehr, wider besseren Wissens, eine empathische, nicht einseitige Stellungnahme. Was ich gefunden habe, macht mutlos. Vielleicht entspringt mein Zorn und eine gewisse Traurigkeit auch dem Umstand, dass es in den Achtzigern in der DDR engagierte Pfarrer gab, die unterm evangelischen Dach mit jüdischen, israelischen Begegnungen Möglichkeiten für unter den damaligen Verhältnissen seltsam freie, wirklich wunderbare Begegnungen schufen. Offen in beide Richtungen. Jetzt ist alles schrecklich verengt, im besten, offiziellen Falle die „Ja, aber“-Fraktion, obwohl viele einfach überhaupt nichts mehr dazu sagen.
Ich habe das Gefühl, dass die jüdisch-christliche Beziehung von der forcierten christlich-islamischen Begegnung abgelöst wurde. Hier, in Ignoranz zu den bekannten Fakten. Manchmal verliert man dann die Fassung und wird ein wenig pathetisch.
Das erste Mal, dass ich offensive, direkte Schmeißt-sie-ins-Meer-Rhetorik erlebt habe, war aus dem Munde eines christlich-syrischen Knabens, fünf Jahre alt, dessen Vater ein Studienkollege von mir war. Der Junge wurde präsentiert, wie unsereins vorm elterlichen Besuch Geige spielte. Es ist unvergessllch schmerzhaft.

20. levrak - Juli 9, 2014, 23:38

#15 – avra

„das leid der anderen, ist immer leichter zu ertragen als das eigene, nicht wahr?“

Du vertust Dich bei mir.

„man kann jedes! “heiligen Buch” zerstückeln, einzelne versatzstücke daraus entnehmen u. daraus eine radikale politische ideologie zusammenschustern. eine ganze (welt)religion u. die menschen die ihr angehören, deshalb pauschal als “schlächter” abzuurteilen, damit begibst du dich auf die stufe deiner “feinde”.“

Die sogenannten „Talmud-Lügen“ zB sind schon Jahrhunderte schwer im Kurs, gerade auch unter Moslems.

„Pauschal als Schlächter aburteilen“ habe ich nicht getan.
Du solltest erst genau lesen, was ich schreibe, bevor Du mich verurteilst für etwas, daß ich nicht schrieb und nicht mit mir trage.

Stichwort „Feinde“. 
Nicht wir haben sie zu unseren Feinden gewählt, wir haben ihnen nichts feindliches getan. 
Lies alleine die politische Willenserklärung zur Staatsgründung von Israel.
Sie haben uns zu Feinden erklärt und verfolgen uns als Feinde. 
Egal was wir tun. 

Mit oder ohne Staat Israel!

ZB deshalb auch sagen Antisemiten spöttisch „auserwähltes Volk“ zu uns, sie haben uns zu Feinden „auserwählt“.

„…die bestie mensch kommt bei jeder sich bietenden gelegenheit zum vorschein.“

Das stimmt nicht! 

Es gibt offenbar immer Bestien unter den Menschen. 
Aber der Mensch entscheidet selbst, ob er -wie Du andeutest- „bei Gelegenheit“ zur Bestie wird oder nicht.
Aus meinem Leben brauche ich Dir keine Beispiele liefern. 
Sieh Dir einfach an wie Zahal Krieg führt: alles Bestien?

„Wähle das Leben!“ 
Das ist nicht nur ein Spruch.
Und den Inhalt lernt man nicht in „virtueller Welt“.

#16 – Naomi

„Sie sind um nichts besser als fanatische Christen oder fanatische Muslime.“

Dann zeig mir mal die Massen- und Serienmorde im Namen von Jaakow, Jitzhak und Awraham. 
Hm?

„für das, was du levrak geschrieben hast.
Hoffentlich merkt er sich das mal.“

Herablassenheit ist kein Stil, um irgendeine befruchtende Diskussion zu befördern. 
Schon fertig mit dem Urteil?

~ * ~

Dann habe ich euch beiden wohl ein rotes Tuch hingeworfen, unbeabsichtigt. 
Und ihr seid sehr schnell mit eurer Meinung. 
Allah guckt zu! 😯

(Keine Sorge, der Götze Mohammed lebt nicht mehr. 
Es sind echte Menschen die so sein wollen wie Mohammed. 
Dafür kann Allah nichts.)

A.mOr.

21. levrak - Juli 10, 2014, 0:17

Die Kommentare von #17-19 hatte ich noch nicht gelesen, als ich meinen Kommentar abschickte. 
Kann ich nicht sagen, ob das meine Antwort an avra und Naomi geändert hätte.

Ruth, volles Einverständnis! 😉

#18 – ekkehard schroeder

„und dies ist der punkt wo die angebliche ach so linke pali-solidarität den verrat begeht: anstatt das aufzugreifen, zur frage ums ganze zu machen, stützen sie die derzeitige barbarei.“

Das finde ich treffend.
Mir fällt dabei auf, wie wenig diese „Linken“ differenzieren, während sie anderen mit der Forderung nach zuviel (das gibt’s! 😉 ) Differenzierung die Diskussionsgrundlagen entziehen. Ständig neue Felder werden geschaffen, letztlich eine Form der Polemik, wo es nicht um den Inhalt einer Sache geht, sondern allzuoft nur um Eitelkeiten. 
Wobei „Ideologie-Blindheit“ dem nicht im Weg steht.

#18 – Sabine

Mir ging es nur darum sachlich zu bleiben. 
(Und ich finde, daß ich das mit meiner #8 bin.)
Ausrutscher können immer (und jedem) passieren, redet man weiter und klärt es. 

Wir hier haben die Chance -und man kann sagen: Luxus- das zu tun.
Hamas usw gibt solche Chance nicht.

A.mOr.

22. Naomi - Juli 10, 2014, 8:18

#17 Danke, Ruth –

mit deiner Erklärung kann ich sehr gut was anfangen.

Es stimmt – Unterschiede in Religionen und Kulturen müssen thematisiert werden können.
Und es stimmt auch, dass alles missbraucht werden kann und deshalb aber nicht alles identisch ist.

Bei levrak ging es mir darum, dass er leider auch in Lilas tollem Blog oft pauschalisiert, sich mit wollecarlos geradezu hineinsteigert und leider auch schon sehr fragwürdige Argumente brachte, die sich für mich schlicht rassistisch anhörten. Und das finde ich nach wie vor sehr traurig, weil es das Gesprächsklima vergiftet.
Aber okay – das soll es dann von mir zu levrak gewesen sein.

Und wie gesagt, mit deiner Erklärung hier bin ich sehr einverstanden …

23. levrak - Juli 10, 2014, 10:40

#22 – Naomi

Verstanden, Freunde werden wir wohl nicht. 

Frage mich, was Du davon gewinnst Schmutz nach mir zu werfen. 

„Rassismus“ ist ein schwerer Vorwurf. 
So wie es sich „anhört“.

A.mOr.

PS/ @Lila
findest Du auch, daß ich in Deinem „tollen Blog“ das „Gesprächsklima vergifte“?

24. Lila - Juli 10, 2014, 11:10

Die Diskussion ist unglücklich gelaufen.

Du hast Dich auf die extremen, gewalttätigen Bewegungen bezogen, die sich aus dem Islam entwickelt haben und die eine Weiterführung gewaltsamer Ereignisse noch aus der Zeit Mohammeds sind – Stichwort Chaibar. Wer die Gewalt vieler islamischer Strömungen heute vom Islam abtrennen will, tut das ohne Zustimmung dieser Moslems selbst – sie beschwören diese Traditionslinie der Gewalt. Das ist leider nicht von der Hand zu weisen.

Mir mag es vorkommen wie Gotteslästerung, wenn jemand Allahu akbar schreit, während er eine Waffe abfeuert oder Menschen abschlachtet, aber ich muß den Menschen, die so handeln, schon abkaufen, daß sie das für eine authentische Interpretation ihrer Religion halten.

Andere Kommentatoren, auch ich, haben darauf hingewiesen, daß das noch lange nicht bedeutet, daß jeder Moslem persönlich seinen Islam in dieser Traditionslinie der Gewalt sieht. Gerade sie sind zunehmend bedroht, denn der Wettbewerb zwischen den diversen Ausprägungen des Islam, wer brutaler gegen Andere vorgeht, bedroht auch und vor allem sie.

Darin sind wir uns einig.

Und fast jede Religion kann, wenn man sie extrem auslegt, zu Gewalt führen. In der christlichen Geschichte gibt es leider genügend Beispiele, denn im Neuen Testament lassen sich Worte finden, die sich unterschiedlich auslegen lassen – einerseits die andere Wange hinhalten und friedfertig sein, andererseits wird das Schwert gebracht.

Ich glaube, angesichts der christlichen Geschichte kann man das nicht abstreiten. Wer heute stolz ist, daß Christentum Frieden bedeutet, der muß auch wissen, daß diese Betonung des Friedens die bittere Lehre aus endlosen Religionskriegen ist. Das Christentum hat sich diesen Stachel gezogen. Aber wie lange hat das gedauert, und wie viele „Ungläubige“ „Ketzer“ haben unterwegs zu diesem hehren Ziel ihr Leben verloren – Juden, Moslems, Katharer, Katholiken, Protestanten……..

Ich schließe nicht aus, daß sich eines Tages auch der Islam diesen Stachel zieht und grundsätzlich zu gewaltfreien Mitteln greift, so daß Allahu akbar zu einer Formel der Verständigung und des gegenseitigen Respekts wird. Aber dafür muß der Islam es erstmal WOLLEN: Und bis es dann umgesetzt wird, dauert es ein paar Generationen. Ich werde das nicht mehr erleben, vielleicht meine Urenkel.

25. jim55555 - Juli 10, 2014, 13:26

hi A.mOr. – hier, …

26. levrak - Juli 10, 2014, 13:50

Die Diskussion ist unglücklich verlaufen? Welche Diskussion?
Warum verstehst Du mich, oder Ruth, oder ekkehard schroeder…, und warum Naomi und avra nicht? 

Im Gegenteil, reden noch übel. 
Keine Spur von Diskussion.

Wenn ich einen Fehler mache, dann gebe ich das auch zu, wenn ich davon weiß. 
Wenn ich aber dafür, daß ich Dinge sachlich benenne, mit übler Verleumdung zu tun bekomme, dann frage ich mich, was die Verleumder davon haben?

Gift? Das ist lašon hara!

Wollen wir hier den Eindruck entstehen lassen, daß Juden verschlagene Verleumder seien und zu extremistischen Terror neigten?
(Verzeihung Lila, die Schärfe in meinem Ton geht nicht an Dich.)

Vielleicht weil man’s ja kennt von Christen und Moslems, und weil Menschen ja ein und dasselbe seien, alles gleich und alles eigentlich böse? 
In Nigeria sind sie auch bald ein und dasselbe, im Irak auch, usw. (cholile!)

Warum glauben eigentlich Nichtmoslems so oft den Islam besser zu kennen als die Moslems ihn selbst kennen? 😕

A.mOr.

Jim chabibi! 😀
Wunderbare Efrat…

27. beer7 - Juli 10, 2014, 15:12

Levrak,
Du hattest Dich flapsig ausgedrueckt. Noch vor ein paar Jahren haette ich genau wie Avra und Naomi anspringen koennen.
Es ist nicht ganz einfach, die Aussage, dass Kulturen unterschiedlich und auch unterschiedlich wertvoll sein koennen, nicht als Angriff auf das Prinzip zu verstehen, wonach jeder Mensch gleich wertvoll ist.

28. Lila - Juli 10, 2014, 15:16

Und ich kenne Dich und weiß, daß Du kein Menschenverachter oder Rassist bist 🙂 und außerdem die Dinge gern sprachlich auf die Spitze treibst.

29. avra - Juli 10, 2014, 15:36

„Wollen wir hier den Eindruck entstehen lassen, daß Juden verschlagene Verleumder seien und zu extremistischen Terror neigten?“
wer ist „wir“?
„Vielleicht weil man’s ja kennt von Christen und Moslems, und weil Menschen ja ein und dasselbe seien, alles gleich und alles eigentlich böse? “ (!!!)
du teilst menschen ein in juden, christen u. moslems und weiter in „gut“ und „böse“, für dich ist mensch erst mal nicht mensch, wie du gerade wieder schreibst. kritisiert man deine! meinung, unterstellt man juden, sie seien „verschlagene verleumder“ u. „neigten zu extremistischen terror“. wo hat jemand das behauptet? bei kritik verschanzt du dich sofort hinter deiner „jüdischkeit“ u. kommst mit totschlagargumenten. dieses verhalten zieht sich wie ein roter faden durch deine kommentare, hier und anderswo.
und ja, für mich sind menschen erstmmal „ein u. dasselbe, alles gleich“, aber nicht alles „eigentlich böse“.
es ist mir völlig fremd, mich u. andere einzig u. ausschließlich über religiöse zugehörigkeit zu definieren, sorry.

30. levrak - Juli 10, 2014, 16:00

Und ich verspreche weiterhin flapsige Spitzen und sonstig fürchterlich finstere Gemeinheiten! 😈
Für diese freundliche Streicheleinheit aber bedankt sich bei euch brav schnurrend der arme schwarze Kater. 😀

A.mOr.
(Das tut gut. 😉 )

31. levrak - Juli 10, 2014, 16:09

Na super…

#29 – avra

Du interpretierst mich, aber nicht richtig, nur gerade so, wie es Dir paßt.

Was soll das alles?

Du unterstellst mir irgendwelche Dinge, willst mich schlecht aussehen lassen – mich: gezielt, und ich verstecke mich hinter gar nichts.

Kannst Du dafür einen guten Grund haben?

A.mOr.

32. beer7 - Juli 10, 2014, 16:14

Avra,
versuch‘ doch einmal, weniger emotional zu reagieren. Ja, Levrak verwendet die Woerter, die fuer Dich und viele andere Schluesselreize sind. Aber wenn Du genauer liest, wirst Du feststellen, dass er sie nicht so benutzt, wie Du das im ersten Augenblick empfindest.
Gibt es Dir nicht zu denken, dass Lila Levrak ganz anders kennt? Ist es voellig ausgeschlossen, dass Du mal etwas missverstehst?

33. Georg B. Mrozek - Juli 10, 2014, 17:08

Oh Gott, jetzt muss der auch noch seinen Senf hinzu geben … Keine Angst, es folgt KEIN historischer Diskurs.

Der Islam wurde seit seiner Gründung als Werkzeug und Waffe benutzt, um Machtinteressen einzelner sowie von Gruppen durchzusetzen. Nötigenfalls wurde die Ausrichtung halt den gegebenen Bedingungen angepasst. Nichts anderes hat das Christentum gemacht. Es ging und geht dabei nie um den Inhalt der Religion. Eine Diskussion über den Inhalt verzettelt sich bereits zu Beginn. Frieden woll’se alle, nur was unter „Frieden“ verstanden wird, definiert der oder definieren die jeweils gegenwärtigen Anführer.

Im Namen des Christentums sind sicher genauso viele Kriege geführt worden wie unter dem Schwert Mohammeds, auch in Sachen Brutalität sind beide gleich schlimm.

Erst seit der Trennung von Staat und Kirche wurde das Christentum friedlich. Weil es eigentlich nicht mehr gebraucht wurde und Ideologien an seine Stelle traten. Unter deren Banner wurden in noch mehr Kriegen dann noch mehr Menschen umgebracht. Wäre es in den islamischen Ländern genauso, wäre der Islam heute friedlich wie das Christentum, aber die Kriege und Auseinandersetzungen wären nicht weniger geworden, denn anstelle des Islam wäre eine Ideologie getreten.

Ob Ideologie oder Religion, beides sind die Werkzeuge, um ungebildete Massen aufeinander hetzen zu können. Es geht der Hamas nicht um Religion, es geht niemandem um Religion, es geht um Macht.

Wenn die Macht verteilt wird auf alle Bürger, dann entsteht eine Demokratie. Sie ist nicht perfekt aber der bisher beste Weg, einzelne Machtinteressen einigermaßen im Zaum zu halten. Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie ist die Bildung oder andersherum: Gibt es Bildung, entsteht automatisch Demokratie.

Folgerung: Bildung ist der Weg zu Frieden, Wohlstand und Glück. Wissende Menschen können nicht verar…t werden.

34. beer7 - Juli 10, 2014, 19:13

Georg,

Ich gebe jetzt auch mal meinen historischen und religionsphilosophischen Senf ab. Das beruhigt, nachdem wir gerade eine Salve mit zwei Treffern abbekommen haben.

Weil das Judentum die Reste des Stammeskonzepts bewahrte, verzichtete es weitgehend auf Missionierung. Wenn Gott gleichzeitig die einzige und universale Gottheit und der Stammesgott eines Volkes ist, dann bedeutet das, dass fuer andere Staemme/Voelker gleichwertige Wege zu Gott existieren muessen. Ethischer Monotheismus, nicht weltweites Judentum ist die Vision des Judentums.

Das Christentum und der Islam entfernten die Reste des Stammeskonzepts aus dem Judentum, sie wurden damit zu Religionen mit universalem Geltungsanspruch. Dieser universale Anspruch bedingt eine inhaerente Aggressivitaet. Wer im Besitz der einen und absoluten Wahrheit ist, muss notwendig versuchen, sie anderen nahezubringen. Das ist die Grundlage von Mission, die sowohl im Christentum wie auch im Islam auch gewalttaetige Phasen und Elemente hatte/hat: Heiliger Krieg und Jihad nach aussen, Ketzerverfolgung und Todesstrafe fuer Apostaten nach innen. Beides kann so nicht auf das Judentum zurueck gefuehrt werden, sondern entspringt gerade aus der Losloesung von juedischen Konzepten.

Im Christentum herrscht eine Spannung zwischen Jesus, dem Friedenfuerst und dem Missionsauftrag. Die Bergpredigt ist nicht das ganze Christentum, aber ein wichtiger Teil. Etwas Vergleichbares gibt es im Islam nicht. Die Traditionslinie der Gewalt im Islam, wie Lila es oben nennt, ist kaum gebrochen. Muhammed war ein Kriegsherr, kein Friedensfuerst.

Religion kann wie Ideologien als Mittel zur Macht verwendet werden. Auch Ideologien koennen uebrigens seelische Beduerfnisse des Menschen befriedigen. Als glaeubiger Mensch kann ich aber nicht akzeptieren, dass Religion nur auf ein Machtinstrument reduziert werden soll.

Die Vorstellung, dass Aufklaerung und Bildung das Problem loesen, sollte eigentlich schon als widerlegt gelten. Die atheistischen Ideologien des 20. Jahrhunderts waren nicht weniger gewalttaetig, aber wesentlich effizienter als die Religionskriege frueherer Jahrhunderter.

Mir scheint auch, dass akademisch gebildete Menschen eher anfaelliger sind fuer ideologischen Fanatismus als sogenannte „einfache Menschen“.

35. Naomi - Juli 10, 2014, 20:08

#34 Ruth –

das ist eine sehr gute Information von dir darüber, weshalb das Judentum aufs Missionieren verzichtete und dass Christentum und Islam die Reste des jüd. Stammeskonzepts bei sich jeweils entfernten.

Danke für deinen „historischen und religionsphilosophischen Senf“. 😉
Ich fand den Senf schon in den alten Foren bei Hagalil sehr informativ.

36. Ludwig - Juli 10, 2014, 21:29

Meine Randnotiz zur Religionsdebatte:

So sehr ich materialistischen Perspektiven wie Gregors (33.) als politisches Analyseinstrument schätze, so wenig geeignet halte ich sie zum Verständnis von Glauben und Religion.

Glauben ist für mich ein unmittelbares Erleben, Erfahren und Fühlen. Dieser Teil der Conditio humana läßt sich letztlich nicht rational erschließen.

Sehr überspitzt ausgedrückt haben Kirche und Aufklärung daher Jahrhunderte lang aneinander vorbei geredet und gestritten.

37. levrak - Juli 10, 2014, 23:00

#34 – Ruth

„Das Christentum und der Islam entfernten die Reste des Stammeskonzepts aus dem Judentum, sie wurden damit zu Religionen mit universalem Geltungsanspruch. Dieser universale Anspruch bedingt eine inhaerente Aggressivitaet.“

Dem und allem anderen stimme ich soweit zu, wirklich gut hingelegt!
 
Aber *grins*
obwohl mir manche hier das offenbar übel nehmen, man darf -ich finde: sollte- trennen.

Das Christentum mit Jesus dem Nazarener ist aus dem Judentum heraus entstanden, soweit folge ich Deiner Linie. 
Es trennte sich ab.

Für den Islam des Mohammed aber bezweifle ich diese Herleitung, bzw betrachte sie sehr skeptisch.
Was absolut (für „Christentum“ auch) stimmt: der universale Geltungsanspruch!

Nu, zunächst einmal ist es nicht aus dem Judentum heraus entstanden, Mohammed war kein Jude (und ich bezweifle auch die Vererbungslinie von Jischmael her, ist aber letztlich Nebensache, sonst landen wir auch noch bei Esaw … ;).

Mir erscheint die Möglichkeit, daß Mohammed sich das Christentum zum Vorbild nahm plausibler. Dort war die Verbindung von Religion und weltlicher Macht schon längst Anfang des siebten Jahrhunderts allg.Z. gegeben.

Um seine Raubmord- und Unterwerfungskultur zu schaffen erscheint mir das zumindest naheliegender, quasi „kompatibler“. 

Die hinterhältigen Überfälle und Abschlachtungen jüdischer Stämme in Arabien mögen ihm in dessen primitiv-heidnischer Denkrichtung das Gefühl gegeben haben, sich über das „Verspeisen jüdischer Herzen“ quasi die „religiöse Oberhoheit“ einverleibt zu haben. 

Juden lebten in Arabien zur Zeit des Mohammed, aber gaben sie ihm das Vorbild für seine Machtspiele?
Das eben bezweifle ich. 

Auf heidnische Weise mag Mohammed durchaus „religiös“ empfunden haben, und auch in der Lage gewesen sein, den Einen zumindest im anderen Gewand (genannt Allah) zu preisen, aber letztlich war er vermutlich schlicht seiner Zeit voraus, indem er vergangene Kulte der Menschenverachtung (zugegeben, eine „moderne“ Betrachtung) einwob in die „neue Religion“, das, was wir heute als „Islam“ (Unterwerfung unter Mohammed, pardon: Allah) kennen.

Inwiefern auch das Persische Reich (für Christen rede ich dann selbstverständlich vom Römischen Reich) auf Mohammed abstrahlte für dessen Kreation einer Religion? Einen Dualismus (Licht und Finsternis) gibt es in Form von Sheitan (und wenn man so will: Nichtmoslems) im Islam immerhin. 

Beste Grüße von A.mOr.

Hier noch mein musikalisch gemütlicher Beitrag zum „Dualismus“. 😕

ps/ alles Gute euch in Beer Sheva!
Laßt euch nicht zermürben und bleibt gesund!!
Am Jisrael Chaj!


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