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FOCUS Magazin | Nr. 25 (2014)
POLITIK: Macht den Laden zu!
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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD)
dpa/Maurizio Gambarini Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD).
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Ein Zwischenruf von Birgit Kelle. Unter Manuela Schwesig ist Familienpolitik längst zur Arbeitsmarktpolitik verkommen. Schaffen wir das Bundesfamilienministerium doch ganz ab

Das Familienministerium plant ein Online-Portal zur Vermittlung von „haushaltsnahen Dienstleistungen“. Damit tritt das Haus von Frau Schwesig unter Einsatz von Steuermitteln und ohne Not in direkte Konkurrenz zu gewerblichen Jobvermittlungen. Der Zweck heiligt die Mittel, schließlich wolle man „berufstätige Eltern im Haushalt entlasten“. Bravo!

Doch bevor wir dankbar Rosenblätter regnen lassen: Das Geld für die Putzfrau müssen Eltern natürlich selbst erwirtschaften, ergo: beide arbeiten - und länger. Das wiederum beschreibt exakt Manuela Schwesigs „Vision“ von „Familienarbeitszeit“. Dabei handelt es sich um eine absolute Glanzleistung aus dem Repertoire des familienpolitischen Neusprechs, ist doch genau jene Zeit gemeint, die Familien jetzt nicht mehr haben, weil sie mehr erwerbstätig sein sollen. Hört sich ab 17 Uhr im Büro aber großartig an: „Arbeitest du noch lange, Liebling?“ - „Nein, ich mach Familienarbeitszeit.“

Das Aufteilen von Arbeits- und Familienzeit unter den Eltern nach der neuen 50 : 50-Doktrin nennt sich dann „partnerschaftlich“, erhöht den Frauenerwerbsanteil und dient damit nicht etwa dem Bedürfnis des Marktes nach billigen Arbeitskräften, sondern selbstredend der Befreiung der Frau. Gegen die „Teilzeitfalle“ hilft Ministerin Schwesig mit dem „Recht auf Vollzeit“, das Mütter nachweislich selbst nicht fordern, aber selbstredend brauchen, um länger arbeiten gehen zu „dürfen“. Wie sollen sie sich sonst die Putzfrau und den Gärtner leisten?

Immer wenn Politik von Vereinbarkeit von Familie und Beruf redet, meint sie die Maximierung der Arbeitszeit auf Kosten der Familie. Während man früher jedoch tunlichst vermied, das offen auszusprechen, ist das „Wording“ heute deutlicher. Da sitzen Mütter in der „Kinderfalle“ und fristen am Herd ein unproduktives Dasein. Wo es doch deutlich befriedigender ist, als Tagesmutter fremde Kinder großzuziehen und fremde Menschen gegen Geld zu pflegen, anstatt die eigene Familie zu versorgen. Das weiß man doch inzwischen.

Im Abschlussbericht „Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen“, vom Familien- und Finanzministerium gemeinsam in Auftrag gegeben, stand schließlich ganz offen, dass Gelder, die direkt und bar an Familien fließen, nicht zielführend seien, weil sie „keinen Anreiz“ böten, dass Mütter auf den Arbeitsmarkt wechseln. Mit der Untersuchung beauftragt war eine Schweizer AG, die sich normalerweise mit der Ökonomisierung von Arbeitsprozessen in Unternehmen befasst. Familie wird also zum Wirtschaftsprozess, der dem Staat nutzen soll. Störfaktoren bleiben dabei nur diese Kinder, die ständig verhindern, dass die Fließbänder ihre Kapazität voll ausnutzen. Doch dafür haben wir schon die ersten 24-Stunden- Kitas. Fehlen noch Wochenkrippen, und der Arbeiterstaat kann in neuem Glanz auferstehen.

Im Video:  Nach Geburt des Kindes - 28 Monate Geld vom Staat

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