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Käßmann preist Pille im Dom als Geschenk Gottes

Neue Provokation von Margot Käßmann: Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat die Vorteile der Anti-Baby-Pille gelobt – ausgerechnet im Münchner Liebfrauendom, einem der bekanntesten katholischen Gotteshäuser Deutschlands. Nach der katholischen Sexualmoral sind künstliche Verhütungsmittel verboten.

Eine evangelische Ex-Bischöfin provoziert und lobt im katholischen Dom die Vorteile der Anti-Baby-Pille: Margot Käßmann hat am Donnerstag beim 2. Ökumenischen Kirchentag davor gewarnt, Geburtenkontrolle und Verhütungsmaßnahmen zu verteufeln – und das ausgerechnet im Münchner Liebfrauendom, einem der bekanntesten katholischen Gotteshäuser Deutschlands und Münchner Bischofskirche. Nach der katholischen Sexualmoral sind künstliche Verhütungsmittel wie die Pille verboten.

Ganz anders Käßmann. Die Etablierung der Anti-Baby-Pille habe für viele „etwas Anrüchiges“ gehabt, sagte die evangelische Theologin. „Wir können sie aber auch als Geschenk Gottes sehen. Denn da geht es um die Erhaltung von Leben, um Freiheit, die nicht gleich in Pornografie ausarten muss, so sehr die Sexualisierung unserer Gesellschaft natürlich ein Problem ist. Es geht um Liebe ohne Angst und um verantwortliche Elternschaft. Und für Frauen in der Tat um Sorge für das eigene Leben und das der eigenen Kinder.“ Und es gehe auch um die Entscheidung für ein Leben ohne Kinder, „die unsere Kirchen nicht immer gleich abwerten sollten.“

Käßmann erinnerte an die hohe Sterblichkeit von Müttern und Säuglingen. Jedes Jahr stürben mehr als 300.000 Frauen an den Folgen von Schwangerschaft oder Geburt, 99 Prozent von ihnen in den armen Ländern. „Wer solches Elend von Müttern und Kindern verhindern will, wer den Segen des Gebärens nicht zum Fluch werden lassen will, wird für Geburtenkontrolle, für einen offenen Zugang zu Verhütungsmitteln eintreten“, sagte Käßmann.

Käßmann, die selbst Mutter von vier Töchtern ist, predigte im Liebfrauendom am Donnerstagabend bei einem ökumenischen Frauengottesdienst. Die ehemalige Landesbischöfin von Hannover und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war im Februar nach einer Trunkenheitsfahrt von ihren Spitzenämtern zurückgetreten. Auf dem Ökumenischen Kirchentag wurde sie bei ihren ersten Auftritten am Donnerstag wie ein Star euphorisch gefeiert.

dpa/lw

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