Über die Wortmeldung von Claudia Roth
gegenüber dem Augsburger Bischof Konrad Zdarsa, hat sich beim Blogger von "Politisches-Unpolitisches" (nicht öffentlich einsehbar) ein ebenso vergnüglicher wie erstaunlicher Briefwechsel mit der Pressestelle von Frau Roth entwickelt, die sich insbesondere auf das "Memorandum Freiheit" beruft - gegen einen Bischof der katholischen Kirche, wohlgemerkt.
Eigentlich ist hier jedes Wort verschwendet, wenn die katholische Kirche als "demokratiefreier Raum" bezeichnet wird ("Wir wollen keine demokratiefreien Räume in unserer Gesellschaft" (O-Ton Roth).
Und ich will endlich mehr politikfreie Räume in der Kirche, aber das ist ein anderes Thema.
Es ist natürlich müßig, mit Leuten zu disputieren, die nur noch in rein politisch-soziologischen Kategorien zu denken imstande sind. Von daher ist der Briefwechsel ein hübsches Schmankerl, bietet aber keinerlei Erkenntnisgewinn, außer dem, dass die Grünen sich offenbar exakt auf dem gleichen intellektuellen Niveau bewegen, auf dem sie sich auch befinden.
Dass die katholische Kirche keine Demokratie ist, haben genügend Bischöfe und Theologen (natürlich nicht die vom Memorandum) bereits erklärt. Sie braucht auch keine Demokratie sein - die Bundeswehr ist schließlich auch keine und sie funktioniert trotzdem und stellt keine gesellschaftliche Gefahr dar, wie sie hier wohl an die Wand gemalt werden soll. Im Übrigen finde ich die Bemerkungen von Frau Roth auch angesichts der zahlreichen Märtyrer der katholischen Kirche sowohl im Dritten Reich, in Staaten unter damaliger deutscher Besatzung wie auch derzeit in islamisch geprägten Staaten sowie in China usw. schlicht eine Geschmacklosigkeit. Auch haben wir gerade Todestag des katholischen Märtyrers Shahbaz Bhatti, der in Pakistan auf offener Straße erschossen worden ist - aber nicht, weil man seine Kirche zutiefst undemokratisch fand, sondern weil man nicht ertragen konnte, was sich christliche Freiheit nennt, die er versuchte zu leben und voranzubringen. Aber ich möchte mit Frau Roth auch lieber nicht über den Begriff "Freiheit" diskutieren.
Dass Frau Roth sich jedenfalls auf der komplett falschen Baustelle verlaufen hat, zeigen vielleicht diese Worte des katholischen Philosophen Dietrich von Hildebrand, der der Demokratiefeindlichkeit hoffentlich unverdächtig genug ist in seiner Eigenschaft als entschiedener Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime, welches ihn dafür übrigens in Abwesenheit zum Tode verurteilte.
Er schreibt zur Forderung der Demokratisierung in der Kirche im "Verwüsteten Weinberg" folgendes (in Exzerptform von mir zusammengefasst):
>>Auch hier, wie beim Kollektivismus, weht uns die ganze mediokre Atmosphäre der heutigen Welt entgegen anstatt des heiligen Lichts, das von oben kommend verklärend die Welt umgestaltet. Und dieses Licht auszustrahlen gehört zu den Wesenszügen der glorreichen hl. Kirche. Es ist ihre Aufgabe, alle neuen Probleme, die sich aus der objektiven Situation ergeben, im Geiste Christi zu beantworten. Sie muß uns immer wieder die Stimme Christi vernehmen lassen und darf sich nicht dem Zeitgeist anpassen. Wenn die Kirche sich auch in der Welt befindet, so ist sie doch nicht von dieser Welt. Trotz aller Unvollkommenheit ihrer Glieder legt sie doch auch in ihrer äußeren Struktur ein Zeugnis von ihrer göttl. Institution ab. Kirche als sponsa Christi und Mutter der Heligen.
Und hier begegnen wir der unsinnigen These: In unserer demokrat. Zeit müsse auch die Kirche in ihrer äußeren Struktur, in ihrem kanonischen Recht und in ihrer Verwaltung demokratisiert werden. Man übersieht die radikale Verschiedenheit der hl. Kirche von natürlichen Gemeinschaften – wie dem Staat – man ist durch die Säkularisierung und die „Verdiesseitigung“ verhindert worden zu sehen, daß dasselbe, was für die Struktur und Verwaltung eines Staates möglich, ja vielleicht sogar berechtigt und wünschenswert ist, in der Kirche unmöglich, ja ein katastrophales Übel wäre, weil es Sinn und Wesen der hl. Kirche widerspricht. Die hl. Kirche ist aufgrund ihrer übernatürlichen göttl. Ursprungs, aufgrund ihres Wesens und ihrer Mission „autoritär“, wobei dieser Terminus einen völlig anderen Sinn annimmt, als wenn er auf einen Staat angewendet wird, ja einen ganz neuen Sinn.
Vor allem die theoretische Autorität der hl. Kirche als Verkünderin und Beschützerin der Offenbarung Christi – in Sachen des Glaubens und der Moral – hat einen absoluten Charakter und schließt alle Demokratisierung aus. Die Vorstellung, daß man mit dieser Demokratisierung die hl. Kirche dem Zeitgeist zugänglicher macht, ja daß man damit einen Fortschritt bzw. eine Verbesserung einführt, hat bald einen bösartigen, bald einen naiven Charakter – aber es ist immer eine Illusion.
Auf die Forderung nach Demokratisierung in der hl. Kirche kann nur der kommen, der das Verständnis für die wahre Natur dieser Hl. Institution verloren hat. Wenn die Kirche nur eine humanitäre Institution wäre, wenn ihre Aufgabe nur eine auf das Diesseits gerichtet wäre, eine Realisierung des Ideals von Auguste Comte – dann könnte man sinnvollerweise von einer Demokratisierung sprechen.
Der autoritäre Charakter in der Struktur der hl. Kirche darf aber nie zu der Auffassung führen, es sei erlaubt, ihre Anordnungen mit physischem Zwang durchzuführen. <<
Eigentlich ist hier jedes Wort verschwendet, wenn die katholische Kirche als "demokratiefreier Raum" bezeichnet wird ("Wir wollen keine demokratiefreien Räume in unserer Gesellschaft" (O-Ton Roth).
Und ich will endlich mehr politikfreie Räume in der Kirche, aber das ist ein anderes Thema.
Es ist natürlich müßig, mit Leuten zu disputieren, die nur noch in rein politisch-soziologischen Kategorien zu denken imstande sind. Von daher ist der Briefwechsel ein hübsches Schmankerl, bietet aber keinerlei Erkenntnisgewinn, außer dem, dass die Grünen sich offenbar exakt auf dem gleichen intellektuellen Niveau bewegen, auf dem sie sich auch befinden.
Dass die katholische Kirche keine Demokratie ist, haben genügend Bischöfe und Theologen (natürlich nicht die vom Memorandum) bereits erklärt. Sie braucht auch keine Demokratie sein - die Bundeswehr ist schließlich auch keine und sie funktioniert trotzdem und stellt keine gesellschaftliche Gefahr dar, wie sie hier wohl an die Wand gemalt werden soll. Im Übrigen finde ich die Bemerkungen von Frau Roth auch angesichts der zahlreichen Märtyrer der katholischen Kirche sowohl im Dritten Reich, in Staaten unter damaliger deutscher Besatzung wie auch derzeit in islamisch geprägten Staaten sowie in China usw. schlicht eine Geschmacklosigkeit. Auch haben wir gerade Todestag des katholischen Märtyrers Shahbaz Bhatti, der in Pakistan auf offener Straße erschossen worden ist - aber nicht, weil man seine Kirche zutiefst undemokratisch fand, sondern weil man nicht ertragen konnte, was sich christliche Freiheit nennt, die er versuchte zu leben und voranzubringen. Aber ich möchte mit Frau Roth auch lieber nicht über den Begriff "Freiheit" diskutieren.
Dass Frau Roth sich jedenfalls auf der komplett falschen Baustelle verlaufen hat, zeigen vielleicht diese Worte des katholischen Philosophen Dietrich von Hildebrand, der der Demokratiefeindlichkeit hoffentlich unverdächtig genug ist in seiner Eigenschaft als entschiedener Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime, welches ihn dafür übrigens in Abwesenheit zum Tode verurteilte.
Er schreibt zur Forderung der Demokratisierung in der Kirche im "Verwüsteten Weinberg" folgendes (in Exzerptform von mir zusammengefasst):
>>Auch hier, wie beim Kollektivismus, weht uns die ganze mediokre Atmosphäre der heutigen Welt entgegen anstatt des heiligen Lichts, das von oben kommend verklärend die Welt umgestaltet. Und dieses Licht auszustrahlen gehört zu den Wesenszügen der glorreichen hl. Kirche. Es ist ihre Aufgabe, alle neuen Probleme, die sich aus der objektiven Situation ergeben, im Geiste Christi zu beantworten. Sie muß uns immer wieder die Stimme Christi vernehmen lassen und darf sich nicht dem Zeitgeist anpassen. Wenn die Kirche sich auch in der Welt befindet, so ist sie doch nicht von dieser Welt. Trotz aller Unvollkommenheit ihrer Glieder legt sie doch auch in ihrer äußeren Struktur ein Zeugnis von ihrer göttl. Institution ab. Kirche als sponsa Christi und Mutter der Heligen.
Und hier begegnen wir der unsinnigen These: In unserer demokrat. Zeit müsse auch die Kirche in ihrer äußeren Struktur, in ihrem kanonischen Recht und in ihrer Verwaltung demokratisiert werden. Man übersieht die radikale Verschiedenheit der hl. Kirche von natürlichen Gemeinschaften – wie dem Staat – man ist durch die Säkularisierung und die „Verdiesseitigung“ verhindert worden zu sehen, daß dasselbe, was für die Struktur und Verwaltung eines Staates möglich, ja vielleicht sogar berechtigt und wünschenswert ist, in der Kirche unmöglich, ja ein katastrophales Übel wäre, weil es Sinn und Wesen der hl. Kirche widerspricht. Die hl. Kirche ist aufgrund ihrer übernatürlichen göttl. Ursprungs, aufgrund ihres Wesens und ihrer Mission „autoritär“, wobei dieser Terminus einen völlig anderen Sinn annimmt, als wenn er auf einen Staat angewendet wird, ja einen ganz neuen Sinn.
Vor allem die theoretische Autorität der hl. Kirche als Verkünderin und Beschützerin der Offenbarung Christi – in Sachen des Glaubens und der Moral – hat einen absoluten Charakter und schließt alle Demokratisierung aus. Die Vorstellung, daß man mit dieser Demokratisierung die hl. Kirche dem Zeitgeist zugänglicher macht, ja daß man damit einen Fortschritt bzw. eine Verbesserung einführt, hat bald einen bösartigen, bald einen naiven Charakter – aber es ist immer eine Illusion.
Auf die Forderung nach Demokratisierung in der hl. Kirche kann nur der kommen, der das Verständnis für die wahre Natur dieser Hl. Institution verloren hat. Wenn die Kirche nur eine humanitäre Institution wäre, wenn ihre Aufgabe nur eine auf das Diesseits gerichtet wäre, eine Realisierung des Ideals von Auguste Comte – dann könnte man sinnvollerweise von einer Demokratisierung sprechen.
Der autoritäre Charakter in der Struktur der hl. Kirche darf aber nie zu der Auffassung führen, es sei erlaubt, ihre Anordnungen mit physischem Zwang durchzuführen. <<
ElsaLaska - 2. Mär, 19:55
Die gute Claudia
Anders gesagt