Südsudan: 5.000 Menschen fliehen in Kathedrale

Rund 5.000 Menschen haben wegen der anhaltenden Kämpfe im Südsudan auf dem Gelände der Kathedrale in der Hauptstadt Juba Zuflucht gesucht.

Die meisten schliefen unter freiem Himmel und vor allem viele Kinder seien bereits erkrankt, sagte Weihbischof Santo Loku Pio Doggale dem vatikanischen Missionspressedienst „Fides“ am Samstag. Die Anwesenheit so vieler Menschen stelle mangels einer geeigneten Infrastruktur ein großes Problem dar; es drohe der Ausbruch von Cholera, so der Bischof.

Unterdessen bemühen sich politische Delegationen der Nachbarstaaten Kenia, Äthiopien und Uganda um eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen den rivalisierenden Parteien von Präsident Salva Kiir und Vizepräsident Riek Machar. Inzwischen soll Kiir bereit sein, „ohne Vorbedingungen“ mit seinem Kontrahenten zu verhandeln, meldete Fides.

Papst ernennt ersten Botschafter

In dieser schwierigen Lage für den Südsudan hat Papst Franziskus am Samstag erstmals einen vatikanischen Botschafter für das Land ernannt. Charles Daniel Balvo (62), der den Heiligen Stuhl seit vergangenem Jänner als Nuntius in Kenia vertritt, übernimmt zusätzlich die Vertretung in Juba, teilte der Vatikan ebenfalls am Samstag mit. Balvo stammt aus Brooklyn in den USA, ist Priester der Diözese New York, und seit 1987 im Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls.

Der Vatikan und der 2011 unabhängig gewordene Südsudan hatten am vergangenen 22. Februar, noch unter Papst Benedikt XVI., volle diplomatische Beziehungen aufgenommen. Von den knapp 13 Millionen Einwohnern des nordostafrikanischen Landes sind rund 5,5 Millionen Katholiken.

USA schicken Sondergesandten

Die US-Regierung hat ihren Sondergesandten für den Südsudan als Vermittler in das Land geschickt, das seit einer Woche von blutigen Kämpfen erschüttert wird. Er habe diese Entscheidung nach einem Telefongespräch am Donnerstag mit Präsident Salva Kiir getroffen, sagte US-Außenminister John Kerry.

Kerry rief den umstrittenen Präsidenten auf, die Zivilisten zu schützen und sich für die Aussöhnung einzusetzen. „Es ist Zeit, dass die Führer im Südsudan die bewaffneten Gruppen unter ihrer Kontrolle bändigen, die Angriffe auf Zivilisten stoppen und der Eskalation der Gewalt zwischen ethnischen und politischen Gruppen ein Ende setzen“, sagte Kerry.

Im Südsudan ist vergangene Woche der seit längerem schwelende Machtkampf zwischen Präsident Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar eskaliert. Bei Kämpfen in der Hauptstadt Juba und anderen Landesteilen wurden seitdem 100 Menschen getötet

KAP/APA