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Umstrittener Bischof Tebartz-van Elst Handwerker fotografieren heimlich Prunkbau von Limburg

Den neuen Bischofssitz in Limburg ließ sich Franz-Peter Tebartz-van Elst wohl rund 15 Millionen Euro kosten - dreimal so viel wie geplant. Doch warum? Aufschluss könnten nach SPIEGEL-Informationen Fotos geben, die Handwerker heimlich von der streng gesicherten Baustelle gemacht haben.
Tebartz-van Elst in der Kapelle des Bischofshauses: Dreifache Kosten

Tebartz-van Elst in der Kapelle des Bischofshauses: Dreifache Kosten

Foto: Boris Roessler/ picture alliance / dpa

Limburg - Auf Hunderten Fotos wurden nahezu alle Bauphasen festgehalten: Trotz strenger Sicherheitsmaßnahmen haben Handwerker den Neubau des wegen seiner Kosten kritisierten Limburger Bischofssitzes dokumentieren können. Bei dem Gebäude handelt es sich um den Arbeits- und Wohnsitz von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, das statt veranschlagter 5,5 Millionen nun mehr als das Dreifache gekostet hat.

Die Handwerker hatten sich über ständige Änderungswünsche empört. So mussten sie betonierte Flächen wieder aufschneiden und auch andere bereits erfolgte Arbeiten rückgängig machen. Die Fotos zeigen, wie extrem aufwendig in die Tiefe gebaut wurde, um das repräsentative Objekt überhaupt realisieren zu können. "Auf unterirdische Gänge und Räumlichkeiten", so einer der am Bau Beteiligten, "hätte angesichts der vorhersehbar explodierenden Kosten eigentlich von vorneherein verzichtet werden müssen."

Die Fotodokumentation musste konspirativ entstehen, weil die Baustelle gegen unerwünschte Einblicke von außen massiv abgeschirmt war. Limburger, die den Bischofssitz fotografieren wollten, wurden von Wachmannschaften daran gehindert. Der Platz selbst war durch zahlreiche Sichtblenden uneinsehbar.

Tebartz-van Elst, der seit Monaten in seinem neuen Heim wohnt, kann derzeit immer noch keine Angaben über die Gesamtkosten machen. Den Anstieg auf mutmaßlich 15 bis 20 Millionen Euro statt ursprünglich 5,5 Millionen, begründet sein Sprecher vor allem mit Anforderungen des Denkmalschutzes.

Am Wochenende zeigte sich Tebartz-van Elst angesichts dieser und weiterer Vorwürfe gegen ihn reumütig. In einem Brief  an die Gläubigen im Bistum schreibt er: "Rückblickend gibt es Dinge, die ich anders angehen würde." Das Schreiben solle bei allen Messen im Bistum verlesen werden. In dem Brief verspricht Tebartz-van Elst Aufklärung und bittet um Geduld, Vertrauen sowie das Gebet der Gläubigen. "Manches, was in den letzten Wochen gesagt und geschrieben worden ist, hat mich verletzt. Anderes hat mich auch nachdenklich gemacht", schreibt der 53-Jährige.