„Lieber eine Wort-Gottes-Feier am Sonntag als gar kein Gottesdienst"
(gloria.tv/ POW) Visionen für eine Kirche der Zukunft sind bei einem öffentlichen Dialogforum im Dekanatszentrum in Schweinfurt gezeichnet worden. „Die Kirche wird kleiner und ärmer werden“, sagte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. Weihbischof Ulrich Boom sprach von einer hörenden, dienenden und pilgernden Kirche. Und Stadtdekan Reiner Fries träumte von einer Stadtkirche Schweinfurt aus vielen kleinen Gemeinschaften, die tief in Gott verwurzelt seien.
Kontrovers wurde der von Dr. Albrecht Garsky moderierte Diskussionsabend, als es um die Weitergabe von Werten, um synodale Strukturen oder um Demokratie in der Kirche ging. Einig waren sich Bischöfe und die über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Veranstaltung im Rahmen der Visitation des Stadtdekanats: Die Kirche befindet sich in einer Zeit des Umbruchs.
Dass er kein Visionär sei, machte Bischof Hofmann gleich zu Beginn deutlich. Die Kirche befinde sich in der vielleicht schwierigsten Situation seit der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der christliche Glaube müsse wieder stärker vertieft werden. Nur schwer wird sich nach den Worten des Bischofs in 20 Jahren eine grundlegende territoriale Seelsorge aufrechterhalten lassen. Deshalb sei es wichtig, „geistliche Biotope“ im Bistum zu setzen. „Wir werden künftig eine kleinere Kirche sein, nicht mehr die Volkskirche.“ Dabei werde die Kirche vermutlich auch die vielfältige Zusammenarbeit mit dem Staat reduzieren müssen. Nach Schätzungen werde sich die Zahl der Katholiken im Bistum vor allem aufgrund des demographischen Wandels in zehn Jahren um rund 100.000 Gläubige reduzieren.
Für die Christen sei es bedeutsam, Begeisterte zu sein und an der Seite der Armen und Notleidenden zu stehen. „Die Botschaft Jesu ist aktuell wie am ersten Tag“, unterstrich der Bischof. International werde die katholische Kirche in den kommenden Jahrzehnten ganz anders aufgestellt sein. Europa werde nicht mehr im Mittelpunkt stehen. „Ich hoffe, dass bei jungen Menschen neues Geistliches aufblüht.“ Mit Blick auf die Stadt Schweinfurt könnte es nach den Vorstellungen des Bischofs in 20 Jahren eine große Pfarreiengemeinschaft – die Stadtkirche – geben, die verschiedene Schwerpunkte in der Seelsorge setzt. Weihbischof Boom ermutigte, sich als Kirche von Gott bewegen zu lassen und die Energie dann der Welt zu geben: „Nicht Kirche für uns sein, sondern Kirche für die Menschen.“
Was Senioren und Jugend bewegt, schilderten Seniorenleiterin Sieglinde Schramm und die Jugendliche Hannah Pfrang. Senioren stelle sich die Frage, wie die Werte an junge Menschen weitergegeben werden könnten. Schramm wünschte sich lebendigere Gottesdienste auch für Senioren, eine freudigere Verkündigung des Glaubens und eine Wertschätzung der Kirche gegenüber den Senioren. Pfrang beklagte vor allem, dass Jugendliche zu wenige Möglichkeiten hätten, um Kirche aktiv mitzugestalten. Jugendliche spürten nicht, dass sie gebraucht würden. Deshalb kämen auch kaum Jugendliche zum Sonntagsgottesdienst. Als positives Beispiel nannte sie die Jugendkirche Schweinfurt, bei der sich Jugendliche aktiv einbringen könnten. Ein weiteres Problem sei, dass Jugendliche die Werte nicht mehr verstünden, die die Kirche verkünde.
Stadtdekan Fries wünschte sich eine Kirche, in der alle Gruppen eine Heimat fänden, in der das Geheimnis Gottes wieder neu aufscheine und die Versorgungsmentalität verschwinde. Schweinfurts Dekanatsratsvorsitzender Werner May forderte eine radikal erneuerte Kirche ohne Hierarchie, die für die Menschen da sei. Die bereits vorhandenen demokratischen Strukturen in den verschiedenen Räten müssten genutzt werden und Frauen stärker Verantwortungspositionen übernehmen. „Das Diakonat der Frau steht bevor.“
In der Diskussion bekräftigten Bischof und Weihbischof auch die Bedeutung der Wort-Gottes-Feier im Bistum. Die Eucharistiefeier sei Mittelpunkt und Quelle des Glaubens. Doch sei eine Wort-Gottes-Feier am Sonntag möglich, wenn keine heilige Messe stattfinden könne. „Lieber eine Wort-Gottes-Feier vor Ort als gar kein Gottesdienst“, hatte Bischof Hofmann bereits am Vortag beim Besuch der Redaktion der Main-Post in Schweinfurt betont. Weihbischof Boom sprach sich für verbindliche Orte und verbindliche Zeiten für die sonntägliche Eucharistiefeier aus.
Kontrovers wurde der von Dr. Albrecht Garsky moderierte Diskussionsabend, als es um die Weitergabe von Werten, um synodale Strukturen oder um Demokratie in der Kirche ging. Einig waren sich Bischöfe und die über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Veranstaltung im Rahmen der Visitation des Stadtdekanats: Die Kirche befindet sich in einer Zeit des Umbruchs.
Dass er kein Visionär sei, machte Bischof Hofmann gleich zu Beginn deutlich. Die Kirche befinde sich in der vielleicht schwierigsten Situation seit der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der christliche Glaube müsse wieder stärker vertieft werden. Nur schwer wird sich nach den Worten des Bischofs in 20 Jahren eine grundlegende territoriale Seelsorge aufrechterhalten lassen. Deshalb sei es wichtig, „geistliche Biotope“ im Bistum zu setzen. „Wir werden künftig eine kleinere Kirche sein, nicht mehr die Volkskirche.“ Dabei werde die Kirche vermutlich auch die vielfältige Zusammenarbeit mit dem Staat reduzieren müssen. Nach Schätzungen werde sich die Zahl der Katholiken im Bistum vor allem aufgrund des demographischen Wandels in zehn Jahren um rund 100.000 Gläubige reduzieren.
Für die Christen sei es bedeutsam, Begeisterte zu sein und an der Seite der Armen und Notleidenden zu stehen. „Die Botschaft Jesu ist aktuell wie am ersten Tag“, unterstrich der Bischof. International werde die katholische Kirche in den kommenden Jahrzehnten ganz anders aufgestellt sein. Europa werde nicht mehr im Mittelpunkt stehen. „Ich hoffe, dass bei jungen Menschen neues Geistliches aufblüht.“ Mit Blick auf die Stadt Schweinfurt könnte es nach den Vorstellungen des Bischofs in 20 Jahren eine große Pfarreiengemeinschaft – die Stadtkirche – geben, die verschiedene Schwerpunkte in der Seelsorge setzt. Weihbischof Boom ermutigte, sich als Kirche von Gott bewegen zu lassen und die Energie dann der Welt zu geben: „Nicht Kirche für uns sein, sondern Kirche für die Menschen.“
Was Senioren und Jugend bewegt, schilderten Seniorenleiterin Sieglinde Schramm und die Jugendliche Hannah Pfrang. Senioren stelle sich die Frage, wie die Werte an junge Menschen weitergegeben werden könnten. Schramm wünschte sich lebendigere Gottesdienste auch für Senioren, eine freudigere Verkündigung des Glaubens und eine Wertschätzung der Kirche gegenüber den Senioren. Pfrang beklagte vor allem, dass Jugendliche zu wenige Möglichkeiten hätten, um Kirche aktiv mitzugestalten. Jugendliche spürten nicht, dass sie gebraucht würden. Deshalb kämen auch kaum Jugendliche zum Sonntagsgottesdienst. Als positives Beispiel nannte sie die Jugendkirche Schweinfurt, bei der sich Jugendliche aktiv einbringen könnten. Ein weiteres Problem sei, dass Jugendliche die Werte nicht mehr verstünden, die die Kirche verkünde.
Stadtdekan Fries wünschte sich eine Kirche, in der alle Gruppen eine Heimat fänden, in der das Geheimnis Gottes wieder neu aufscheine und die Versorgungsmentalität verschwinde. Schweinfurts Dekanatsratsvorsitzender Werner May forderte eine radikal erneuerte Kirche ohne Hierarchie, die für die Menschen da sei. Die bereits vorhandenen demokratischen Strukturen in den verschiedenen Räten müssten genutzt werden und Frauen stärker Verantwortungspositionen übernehmen. „Das Diakonat der Frau steht bevor.“
In der Diskussion bekräftigten Bischof und Weihbischof auch die Bedeutung der Wort-Gottes-Feier im Bistum. Die Eucharistiefeier sei Mittelpunkt und Quelle des Glaubens. Doch sei eine Wort-Gottes-Feier am Sonntag möglich, wenn keine heilige Messe stattfinden könne. „Lieber eine Wort-Gottes-Feier vor Ort als gar kein Gottesdienst“, hatte Bischof Hofmann bereits am Vortag beim Besuch der Redaktion der Main-Post in Schweinfurt betont. Weihbischof Boom sprach sich für verbindliche Orte und verbindliche Zeiten für die sonntägliche Eucharistiefeier aus.