Apropos Warnruf...Thomas von Aquin zu heiß für Facebook???
Der letzte Beitrag von Thomas von Aquin über den Islam und Mohammed schien ins Muster der „Hatespeech“ zu […]

wie lange wird's dauern, bis eissens beiträge unter #Hatespeech laufen???

Savonarola wäre dann der letzte Warnruf vor Luther, in seiner Widersetzung der katholischen Kirche verbunden bleibend. Luther organisiert keine 20 Jahre später den Exodus aus der Kirche und in das gelobte Land der Neuzeit. Luther demokratisiert, was der Renaissance-Papst beginnt.

Die katholische Kirche antwortet darauf mit einer Neudeutung der Welt (und) des Glaubens, die den Deutungsrahmen so verschiebt, dass auch Luther (einschließlich Moderne) wieder innerhalb der Deutungsgrenzen liegen. Dieses historische Werk bringt nun ein Jesuit auf dem Petrus-Stuhl nach gut 500 Jahren rechtzeitig zum Jubeljahr der Reformation zum Abschluss. Welcher Anfang aber steckt in diesem Ende?

Zusammenfassend: Fakt ist: Savonarola hat für das Gute mit vollem Einsatz gekämpft, und sowas würde eine Heiligsprechung rechtfertigen, wenn auch seine Handlungen auch vom Hochmut geleitet waren, einer Gefahr, zu der anfänglicher Erfolg stets verleitet.

Bei den Protestanten gilt er wohl nur deswegen als heilig, weil er sich wie Luther mit dem Papst angelegt hat. Dass die Gründe aber verschieden sind, wird da übersehen. Savonarola griff die Morallosigkeit des Papstes an. Hinsichtlich deren hätte Luther aber sich selber angreifen müssen.

Eine Heiligsprechung durch die katholische Kirche ist deswegen problematisch, weil er den Papst angriff, allerdings griff er die persönliche Lebensführung Alexanders VI. an, was ja berechtigt war. Und er glaubte, dass Alexander VI. unrechtmäßiger Papst sei, weil er durch Bestechung Papst geworden ist. Sowas macht die Wahl aber nicht ungültig. Seine Kinderpolizei zur Überwachung der Sitten war auch übertrieben, vielleicht sogar freiheitsberaubend. Allerdings bedurfte es in dieser dekadenten Zeit drastischer Maßnahmen, und letztlich setzte sich Savonarola ja doch durch, wenn auch erst nach seinem Tod, als man erkannte, dass es so nicht weitergehen kann: selbst zu huren und die Moralprediger auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Unter Papst Paul III., selbst von seiner Schwester Giulia Farnese mit Alexander VI. hochgeschlafen, wurde es dann wieder sittenstrenger.
Freilich verfiel Savonarola der Sünde des Hochmuts, als ihm ganz Florenz gehorchte. Aber wem ging es da nicht so!

Wiki: "Die Evangelische Kirche in Deutschland gedenkt seiner als Märtyrer der Kirche am 23. Mai im Evangelischen Namenkalender. In der römisch-katholischen Kirche wurde durch Papst Johannes Paul II. am 23. Mai 1998 ein Seligsprechungsprozess in Gang gesetzt."
Das Ökumenische Heiligen-Lexikon: "Papst Johannes Paul II. wollte dem Vernehmen nach die Rehabilitierung und ein Seligsprechungsverfahren einleiten."