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Das Nardenöl und der Bischof von Limburg

Das Nardenöl und der Bischof von Limburg – Vom verdächtigen „Armutsgeist“ der liberalen Kirche Deutschlands
31. Oktober 2013 11:47

(Rom/Limburg) Der Fall Limburg um Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst blieb auch außerhalb Deutschlands nicht unbeachtet. Jüngst befaßte sich Corrispondenza Romana des traditionsverbundenen Historikers Roberto de Mattei mit dem Fall. Die Analyse „Das Nardenöl und der Bischof von Limburg“ stammt von Mauro Faverzani. Er spricht von einem zweifelhaften „Geist der Armut“, der rund um den Fall beschworen wird und der so gar nicht mit dem sonst in der deutschen Kirche zur Schau getragenen „liberalen Geist“ zusammenpassen will.
Der Autor weist zudem auf eine seltsame „Eile“ im Fall Limburg hin, wo der Bischof bereits „präventiv“, noch vor Feststellung irgendeiner Verantwortlichkeit nicht de jure aber de facto aus seinem Amt entfernt wurde. Dabei geht es in der Sache nur um Verwaltungsangelegenheiten. In Fällen anderer Bischöfe und hoher Prälaten, wo es um weit schwerwiegendere Fragen ging, um Verstöße gegen die Moral und die Glaubenslehre der Kirche, wurde noch „nie“ eine solche Eile angewandt.
Die Gründe für die Entfernung von Bischof Tebartz-van Elst sind daher nicht beim Bau des Diözesanzentrums, sondern anderswo zu suchen, so der Autor, und liefert einen Anhaltspunkt dafür. Zu ergänzen wäre noch, daß sich Bischof Tebartz-van Elst unter den Genannten für die Nachfolge von Kardinal Meisner als Erzbischof von Köln befand. Ein Bischofssitz, der traditionell mit der Kardinalswürde verbunden ist, aber auch mit der Anwärterschaft auf den Vorsitz in der Bischofskonferenz. Der Bischof von Limburg war einer der drei Vertreter des deutschen Episkopats, der im Oktober 2012 zur Bischofssynode zum Thema Neuevangelisierung nach Rom geschickt wurde. Signal dafür, daß einige andere Bischöfe auf ihn schauten.

Kein Zweifel, daß „Entfernung“ des Bischofs definitiv ist

Mauro Faverzani läßt keinen Zweifel daran, daß die „Entfernung“ von Bischof Tebartz-van Elst definitiv sein wird. Wegen des Kostenstreits um das neue Diözesanzentrum neben dem Limburger Dom erwähnt er Klärungsbedarf, der keineswegs nur oder vorrangig den Bischof betrifft. Der Bau des neuen Diözesanzentrums samt Bischofswohnung wurde nicht vom Bischof gebilligt, sondern vom Domkapitel. Genau jenem Kapitel, das so lautstark die Absetzung des Bischofs verlangte und nun ebenso lautstark gegen dessen eventuelle Rückkehr ist.
Für Faverzani wird dahinter das Szenario einer „Menschenjagd“ sichtbar, die gegen den Bischof inszeniert wurde. Der Grund, so der Autor, ist bei den „traditionellen Positionen“ des Bischofs zu suchen. Positionen, die ihn „nicht nur innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz in die Minderheit setzten“, sondern auch zum Feindbild der „üblichen kathoprogressistischen Kreise“ machte. Wörtlich schreibt Faverzani: „In einer Kirche wie jener Deutschlands, wo die liberalen Töne immer lauter werden von jenen, die gegen die Heilige Schrift und gegen das Lehramt fordern, daß die Priester heiraten dürfen, daß die Bischöfe vom Volk ‚demokratisch‘ gewählt werden und daß die Frauen Zugang zum Priestertum haben, verwundert es nicht, daß jene Anlaß zum Skandal geben, die nicht im Chor singen.“

Bischof lud gleichgesinnte Bischöfe zu Treffen – Thema: die schwerwiegende Lage der Kirche in Deutschland

Der Vorfall in der Erzdiözese Freiburg mit der Forderung des diözesanen Amtes für die Familienseelsorge, die wiederverheiratet Geschiedenen zu den Sakramenten zuzulassen, „spricht für sich“, so der Autor. „Ohne daß dies in den Hierarchien Reaktionen ausgelöst hätte, die vielmehr bereit sind, davon auf der nächsten Synode zu sprechen. Diesen Kreisen wird dieser junge Bischof Msgr. Tebartz-van Elst kaum entgangen sein, der sich mehrere Male und das seit einiger Zeit mit jenen wenigen Mitbrüdern im Bischofsamt getroffen hat, die mit ihm übereinstimmen, um über die schwerwiegende Situation zu sprechen, in der sich das Schiff Petri befindet“ und mit der Überzeugung, daß dagegen etwas getan werden müsse. Der von den Medien verbreitete Eindruck, daß nur eine Gelegenheit gesucht wurde, um ihn zu stoppen, bekommt dadurch noch mehr Plausibilität.
„Was erstaunt an dieser ganzen Angelegenheit?“, fragt Faverzani. Seine Antwort? „Die Methode“. Wörtlich führt er aus: „Ins Auge sticht der Aufwand und die Beharrlichkeit, mit der man sich die Mühe machte, Papst Franziskus ständig zu informieren. Ins Auge sticht die Eile, mit der man zur Entfernung von Bischof Tebartz-van Est geschritten ist, indem ihm verwehrt wird, sein Amt auszuüben, obwohl er momentan in seinem Amt bleibt, und die Eile, mit der man ihn durch einen neuen Generalvikar ersetzt hat. Hier wurde mit Nachdruck eine ungewöhnliche Autorität ausgeübt, die in anderen, weit schwerwiegenderen Fällen nie ausgeübt wurde. Fälle, in denen nicht Verwaltungsfragen zur Diskussion standen, sondern in denen es um Mißbrauch in Fragen der Moral und der Glaubenslehre ging.“

Noch nie wurde solche präventive Eile bei Entfernung eines Bischofs an den Tag gelegt

„Hier geht es nicht um einen Vorfall, wie jenen des ultraprogressiven ehemaligen Erzbischofs Weakland von Milwakee, der 450.000 Dollar, die er der Kasse der Erzdiözese entnahm, für das Schweigen seines homosexuellen Geliebten zahlte. Und um nicht die Probleme zu nennen, die in vielen Diözesen von Sodomiten und Pädophilen auf allen Ebenen verursacht wurden. Noch stehen die ‚bizarren‘ Ideen einiger hoher Prälaten zur Diskussion, die für die Anerkennung sogenannter „eingetragener Partnerschaften“ für Homosexuelle und die Eheschließung von Priestern sind, wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Msgr. Robert Zollitsch, oder für den Einsatz der „Pille danach“ bei Vergewaltigung, wie der Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner. Die übrigens beide vom Heiligen Vater angehört wurden, bevor er den Bischof von Limburg empfing und ihm die traurige Nachricht mitteilte. Der Eingriff wurde sofort und mit harter Hand entschieden. Und das, obwohl die Frage, die auf dem Spiel stand, lediglich war, daß er eventuell seinen Bischofssitz ‚zu schön‘ gestalten ließ, was freilich eine unverzeihliche Sache ist in einer Zeit des architektonischen Pauperismus in der Kirche“, so der Autor.
„Die Anschuldigen sind zudem alle erst noch zu beweisen: eventuelle Verantwortlichkeiten müssen erst durch eine von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission festgestellt werden. Doch die ‚Entfernung‘ hat bereits stattgefunden. Einer der wenigen Fälle von ‚präventivem‘ Handeln in der Kirche. Manche reden sogar schon davon, den Gebäudekomplex in eine Mensa für Arme umzuwandeln, davon, daraus eine Bibliothek für Priester zu machen, oder ein Flüchtlingsheim, vielleicht ein Hospiz für Ordensleute oder ein Jugendzentrum… Die Armut predigen ist in Ordnung. Es kommt dabei allerdings der Zweifel auf, daß auch in der Kirche eine Art von „Geist der Armut“ oder ein „katharischer Wind“ sein Unwesen treibt. Ohne inhaltlich auf die konkrete Frage eingehen zu wollen: Es gab jemanden, der mit Worten beanstandete, daß die Füße Christi mit dem kostbaren und wohlriechenden Nardenöl gesalbt wurden: „Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben?“ Es war Judas Iskariot, der das sagte. Und wir wissen, wie die Geschichte weiterging …“

Text: CR/Giuseppe Nardi
Iacobus
Man beachte:
Der Bau des neuen Diözesanzentrums samt Bischofswohnung wurde nicht vom Bischof gebilligt, sondern vom Domkapitel. Genau jenem Kapitel, das so lautstark die Absetzung des Bischofs verlangte und nun ebenso lautstark gegen dessen eventuelle Rückkehr ist.
...und die Massenmedien schweigen!Mehr
Man beachte:

Der Bau des neuen Diözesanzentrums samt Bischofswohnung wurde nicht vom Bischof gebilligt, sondern vom Domkapitel. Genau jenem Kapitel, das so lautstark die Absetzung des Bischofs verlangte und nun ebenso lautstark gegen dessen eventuelle Rückkehr ist.

...und die Massenmedien schweigen!