Lieber Sonnengesang, eine unterschiedliche (ärztliche) Meinung zu Haas' Hypertonus und seiner Adipositas dürfte wohl letal für ihn enden. Und, MJS, aus einer Beobachtung eines Krankheitsbildes auf eine menschenverachtende und diskriminierende Einstellung zu schließen, ist doch wohl ein wenig sehr weit hergeholt. Nicht zuletzt, liebe Elisabeth: bitte empfehlen sich mich nicht, Haas gehört in die "Fänge" eines guten Internisten, nicht in die eines Gynäkologen.

Die Kirche wurde ja vor dem 2. Vaticanum geplant, wenn der Baubeginn mit dem Beginn des Konzils auf den gleichen Tag fiel...

Ist doch irgendwie klar, daß man im 20. Jahrhundert die Kirchen anders gebaut hat als im 17. oder 13. oder 8. Jahrhundert. Jede Zeit für sich hatte andere Einflüsse und wahrscheinlich hat man im 17. Jahrhundert auch gesagt, daß der Einfluß des Kirchbaus zu modern im Vergleich zu einer Kirche des 16. Jahrhunderts ist. Ich denke, wir sollten hier ein wenig "lockerer" sein...

Es bestreitet ja niemand, das die Symbolik von Kirchengebäuden von großer Wichtigkeit ist. Aber man darf schon annehmen, daß sich die Bauherren in Fatima, evtl. der Bischof (?), auch etwas dabei gedacht haben. Vieles liegt eben auch im Auge des Betrachters.

Und: wir gehen hier wieder einmal von unserer mitteleuropäischen Sicht aus und davon, daß wir der Nabel der Welt sind. Was ist eigentlich mit den "Kirchhütten" in Lateinamerika, mit den armseligen Kapellen in Osteuropa, ja gar mit den neuen modernen Kirchen an den Stadträndern Roms, z.B. St. Liborius? Alles zu seiner Zeit; es kann nicht jede Kirche aussehen wie der Petersdom, der Kölner Dom oder die Wieskirche. Ich bin gerade aus Rom zurück und habe o.g. Liborius-Kirche gesehen. Sterniger würde sie "Mißbrauch" nennen. Im übrigen konnte man vor allem im Petersdom und in der Lateranbasilika übrhaupt nicht ruhig beten, etwas besser war es z.B. in St. Paul. Und das Allerheiligste habe ich im Petersdom auch nur deshalb gefunden, weil ich einen vorbeieilenden Priester danach gefragt habe.

Gerade die "erhabene Würde des Priesterstandes" sollte dazu verleiten, vernünftig argumentieren zu können. Noch einmal:
1. Was hat die Kirchenarchitektur Fatimas mit "Mißbrauch" zu tun?
2. Müssen Kirchen zwingend einen Turm haben?
3. Warum soll der Pfarrer auf einem Foto des Pfarrteams nicht "hinten" stehen?

zu 1.: Mißbrauch ist etwas ganz anderes. Mag ja sein, daß die Kirche in Fatima nicht jedem gefällt. Deshalb ist deren Architektur aber noch lange kein Mißbrauch.
zu 2.: Keine Kirche muß zwingend einen Turm haben. Hat Ihre schöne Kapelle in Ihrer ganzen Schlichtheit, liebe Elisabeth v.T. einen Turm?
zu 3.: Wenn es keine größeren Probleme gibt...

Wenn Sterninger nichts anderes mehr zu tun hat, als über die Kirche in Fatima zu reden...

- "mit keinem christlichen Zeichen drauf" - "Aber an der Seite steht eines, aber nicht drauf..."
- "Ich hab' mich nach dem Allerheiligsten erkundigt, aber es nicht gefunden..."
- "Ein Versammlungsraum für die Feier der Eucharistie aber nicht ein Raum für das Gebet..."

So ein Blödsinn!

Der Titel des Videos "Mißbräuche in der Kirche nach dem 2. Vatikanum" ist völliger Blödsinn und paßt in keinster Weise zu den ebenso sehr negativen Äußerungen:

1. In der Audienzhalle Paul VI. gibt es keinen Altar
2. Was hat die Kirchenarchitektur Fatimas mit "Mißbrauch" zu tun?
3. Müssen Kirchen zwingend einen Turm haben?
4. Warum soll der Pfarrer auf einem Foto des Pfarrteams nicht "hinten" stehen?

Und dann noch diese schlechte Rhetorik Sterningers!

Leider kam ich erst heute dazu, die Diskussion nachzulesen und möchte Ihnen, Jana und Picard, für die Kontruktivität danken. "Schwammig" war in der Tat nicht der richtige Begriff, weil ich eine Version wiedergegeben habe, die eine worttreue Übersetzung des lateinischen Originals ist. Das geschah sehr bewußt, klingt aber natürlich ein wenig holpriger. Vielleicht hat Pina noch eine Idee, wie man es "eleganter" übersetzen könnte...

Im Zusammenhang mit einem Bericht zur bevorstehenden Reise des Papstes in das Hl. Land wurde auch die Bitte zitiert, welche Johannes Paul an der Klagemauer hinterlassen hat. Im o.g. Bericht heißt es, Benedikt habe vor, diese Bitte zu wiederholen: Sie lautet: "Gott unserer Väter, du hast Abraham und seine Nachkommen auserwählt, deinen Namen zu den Völkern zu tragen. Wir sind zutiefst betrübt über das Verhalten aller, die im Laufe der Geschichte deine Söhne und Töchter leiden ließen. Wir bitten um Verzeihung und wollen uns dafür einsetzen, dass echte Brüderlichkeit herrsche mit dem Volk des Bundes."

Ich habe mal den approbierten Text aus dem Jahr 1970 zitiert, den ich eigentlich für sehr ausgewogen und der Zeit entsprechend halte. Nun, ich bin hier anderer Meinung. M.E. kann es nicht darum gehen, einen "Katholischen Alleinvertretungsanspruch" zu erheben und zu verlangen, das sich die Juden zu Christus bekennen müssen. Wir würden uns ja auch dagegen wehren, wenn die Muslime, die Juden etc. eine derartige Fürbitte für uns beten würden. Insofern ist der nachfolgende Text sehr offen, eigentlich sogar ergebnisoffen.

Lasset uns auch beten für die Juden,
auf dass der Herr, unser Gott,
ihnen, zu denen er zuerst gesprochen hat,
schenke, in der Liebe zu seinem Namen
und in der Treue zu seinem Bund
voranzuschreiten.

[Beiget die Knie. Erhebet euch.]

Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast Abraham und seinen Nachkommen
deine Verheißung gegeben.
Erhöre gnädig das Gebet deiner Kirche,
dass das Volk der ersten Erwerbung
zur Fülle der Erlösung gelangen möge.