Toleranz oder?
Toleranz?
„Religionsfreiheit ist Menschenrecht“
GL 422: Ich steh vor Dir mit leeren Händen, Herr;
fremd wie Dein Name sind mir Deine Wege.
Vor unserer Kirche hängt ein Plakat.
Ein übergroßer Papst Franziskus und der Spruch „Religionsfreiheit ist Menschenrecht“. Das Plakat ist nicht klein. Franziskus reicht vom Erdboden bis über die Dachrinne. Selbst die Mao-Plakate der 70er Jahre waren kleiner. Die bescheidene Größe des Plakats soll mich nicht berühren, aber warum ist die Freiheit von Religion Menschenrecht? Warum müssen wir frei sein von Religion? Warum ist es denn nicht ein Menschrecht, eine Religion zu haben, unsere Religion zu haben und zu leben?
Wenn auf dem Plakat Martin Schulz zu sehen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich das Gefühl, da will sich ein sozial orientierter Machtpolitiker anbiedern und lässt mir eine Tür offen, meinen Glauben zu behalten und zu leben. Wenn auf dem Plakat Barack Obama mich anlächelte, dann würde ich mir irgendwas mit amerikanischem Krieg der Kulturen zusammenreimen und hinter dem Wort Religionsfreiheit einen Angriff auf meinen Glauben wittern, eben mich von meiner Religion zu befreien.
Aber von diesem Plakat lächeln mich weder Martin Schulz noch Barack Obama an, sondern da lächelt Franziskus, mein Papst, unser Papst, der Papst unserer heiligen apostolischen und katholischen Kirche. Und wenn Franziskus mit Religionsfreiheit nicht die Freiheit von Religion meint, dann vielleicht die Freiheit zu irgendeiner Religion. Aber auch diese Sicht lässt mich sprachlos zurück. Es gibt ja in EVANGELII GAUDIUM eine eigentümliche Fürbitte [97]: „Gott befreie uns von einer weltlichen Kirche unter spirituellen und pastoralen Drapierungen!“ Lassen wir die Attribute raus, dann ist der Hauptsatz nicht weniger als eine Fürbitte zur Befreiung von unserer Kirche. Es gibt ja nur die eine Kirche, die schwache, die verletzliche, die fehlende, die versagende und doch die eine wirkliche und wahre Kirche. Und davon soll Gott uns befreien?
Thomas Müntzer fällt mir da wieder ein, dass die Erfahrung der Leere Voraussetzung sei, um den Geist und Glauben wieder aufnehmen zu können. Und auch dieser Gedanke klingt in EVANGELII GAUDIUM an, wenn es in Abschnitt 86 heißt, dass wir berufen seien, „wie große Amphoren zu sein“, gefüllt mit lebendigem Wasser für die Menschen in der Wüste der urbanen Zivilisation. Die Amphore aber ist leer, religionsfrei und kann gefüllt werden mit den spirituellen Sehnsüchten unserer Zivilisation. „Lehm formt der Töpfer zu Gefäßen, die Leere darinnen macht das Gefäß“, sagt Laotse. Das Wesen der Leere, der Religionsfreiheit als einer universalen Assimilationsküchenmaschine, die zum guten Ende der Geschichte einen religiösen Longdrink als neue Wahrheit in uns als leere Amphore hineinfüllt?
Ich will gar keine Freiheit von Religion. Ich freue mich auch, dass die Inder sich wieder zum Hinduismus hinwenden, Putin die christliche Orthodoxie stärkt und Frankreich sich wieder traut, französisch zu sein.
Was auch immer Missio da will, tolerant ist es nicht. So bete ich still: „Gott, heilger Schöpfer aller Stern, erleucht uns, die wir sind so fern, und höre uns, Herr Jesus Christ, der Du der Welt Erlöser bist!“
„Religionsfreiheit ist Menschenrecht“
GL 422: Ich steh vor Dir mit leeren Händen, Herr;
fremd wie Dein Name sind mir Deine Wege.
Vor unserer Kirche hängt ein Plakat.
Ein übergroßer Papst Franziskus und der Spruch „Religionsfreiheit ist Menschenrecht“. Das Plakat ist nicht klein. Franziskus reicht vom Erdboden bis über die Dachrinne. Selbst die Mao-Plakate der 70er Jahre waren kleiner. Die bescheidene Größe des Plakats soll mich nicht berühren, aber warum ist die Freiheit von Religion Menschenrecht? Warum müssen wir frei sein von Religion? Warum ist es denn nicht ein Menschrecht, eine Religion zu haben, unsere Religion zu haben und zu leben?
Wenn auf dem Plakat Martin Schulz zu sehen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich das Gefühl, da will sich ein sozial orientierter Machtpolitiker anbiedern und lässt mir eine Tür offen, meinen Glauben zu behalten und zu leben. Wenn auf dem Plakat Barack Obama mich anlächelte, dann würde ich mir irgendwas mit amerikanischem Krieg der Kulturen zusammenreimen und hinter dem Wort Religionsfreiheit einen Angriff auf meinen Glauben wittern, eben mich von meiner Religion zu befreien.
Aber von diesem Plakat lächeln mich weder Martin Schulz noch Barack Obama an, sondern da lächelt Franziskus, mein Papst, unser Papst, der Papst unserer heiligen apostolischen und katholischen Kirche. Und wenn Franziskus mit Religionsfreiheit nicht die Freiheit von Religion meint, dann vielleicht die Freiheit zu irgendeiner Religion. Aber auch diese Sicht lässt mich sprachlos zurück. Es gibt ja in EVANGELII GAUDIUM eine eigentümliche Fürbitte [97]: „Gott befreie uns von einer weltlichen Kirche unter spirituellen und pastoralen Drapierungen!“ Lassen wir die Attribute raus, dann ist der Hauptsatz nicht weniger als eine Fürbitte zur Befreiung von unserer Kirche. Es gibt ja nur die eine Kirche, die schwache, die verletzliche, die fehlende, die versagende und doch die eine wirkliche und wahre Kirche. Und davon soll Gott uns befreien?
Thomas Müntzer fällt mir da wieder ein, dass die Erfahrung der Leere Voraussetzung sei, um den Geist und Glauben wieder aufnehmen zu können. Und auch dieser Gedanke klingt in EVANGELII GAUDIUM an, wenn es in Abschnitt 86 heißt, dass wir berufen seien, „wie große Amphoren zu sein“, gefüllt mit lebendigem Wasser für die Menschen in der Wüste der urbanen Zivilisation. Die Amphore aber ist leer, religionsfrei und kann gefüllt werden mit den spirituellen Sehnsüchten unserer Zivilisation. „Lehm formt der Töpfer zu Gefäßen, die Leere darinnen macht das Gefäß“, sagt Laotse. Das Wesen der Leere, der Religionsfreiheit als einer universalen Assimilationsküchenmaschine, die zum guten Ende der Geschichte einen religiösen Longdrink als neue Wahrheit in uns als leere Amphore hineinfüllt?
Ich will gar keine Freiheit von Religion. Ich freue mich auch, dass die Inder sich wieder zum Hinduismus hinwenden, Putin die christliche Orthodoxie stärkt und Frankreich sich wieder traut, französisch zu sein.
Was auch immer Missio da will, tolerant ist es nicht. So bete ich still: „Gott, heilger Schöpfer aller Stern, erleucht uns, die wir sind so fern, und höre uns, Herr Jesus Christ, der Du der Welt Erlöser bist!“