Grundsätzlich gute Ausführungen (wobei ich ständige Aktivität auch nicht als Ideal ansehe).

Allerdings bekannte sich Alexander Solschenizyn durchaus (glaubwürdig) als orthodoxer Christ. Mit dem Wachstum der Seele meinte er folglich das Wachstum des inneren Menschen.

Ich finde, die Frau hat im großen und ganzen Recht.

Ich kenne einige, die sitzen zuhause und warten darauf, dass ihr Prinz/ihre Prinzessin an der Tür klingelt. Wer nichts unternimmt und nicht unter Leute kommt, lernt eben auch weniger mögliche Partner kennen. Es mag auch solche geben, denen das nicht liegt. Aber dann erfahren sie eben hier, warum sie nur so schwer oder gar nicht einen Partner finden. (Was im Umkehrschluss nicht heißen muss, dass man auf jeden Fall jemand passendes findet, wenn man viel unternimmt ...)

Außerdem sagt sie ja auch, dass man das große Bild von Gott nicht aus den Augen verlieren soll, was ja nichts anderes heißt, dass sie ein inneres Leben eben doch für wichtig hält.

Dass viele Ordens- oder ähnliche Gemeinschaften eine Altersbegrenzung kennen verstehe ich so, dass sie nicht irgendwann als letzter Ausweg genutzt werden wollen, wenn man sonst nichts (oder niemanden) findet. Eine Entscheidung in jungen Jahren, in der man sein ganzes erwachsenes Leben einsetzt ist ja doch irgendwie größer als wenn man irgendwann in der midlife-crises halt noch irgendetwas macht (was auch wertvoll ist!, aber eben nicht mehr das ganze Leben umfasst.)

@Misericordia:
"Ja, der moderne Mensch ist ein Getriebener. Und es ist auch Absicht, dass die Leute nicht zur Besinnung kommen, denn dann sind die leichter lenkbar."

Sic est.

Vergessen wir auch nicht die Raserei. Die dionysische Raserei, die ich hier kurz anreiße. Sie formt den Menschen und degradiert das einzelne, einzigartige, souveräne Individuum zu einem Teil eines neuen "Ganzen", der Masse. Ein Leib in ..... (minute 02:05)

Was den Schaffenswahn betrifft, so scheint mir, dass die Menschen einfach auch zu viel Kaffee/schw. Tee trinken, zuviel koksen, um den Anforderungen der modernen Zeit gewachsen zu sein. (@Latina Auch Roibuschtee wirkt sehr anregend).
Dazu kommt, dass wir aufgrund unserer meist üppigen, aber denaturierten Lebensmittel ziemlich übersäuert sind, was dazu führt, dass die Menschen hibbelig werden und ev. Schlafstörungen haben. Alle trinken Mineralwasser oder andere Getränke mit Kohlensäure drin - das führt ebenfalls zu Übersäuerung und macht unruhig.
Die Kinder zappeln auch extrem herum, was auf zuviel Zucker zurückzuführen ist.

Kann mich gut erinnern an die ersten "Ossi" hier im Westen. Die waren so langsam und gemütlich! Richtig menschlich und kamen erstmal nicht klar mit dem Lebenstempo hier.

Ja, der moderne Mensch ist ein Getriebener. Und es ist auch Absicht, dass die Leute nicht zur Besinnung kommen, denn dann sind die leichter lenkbar.

Großes Thema, kurz angeschnitten.

@Jana:
"Um "für andere und die Kirche dazu sein" würde es dann auch nicht mehr wirklich reichen."

Sic est.
Der Schaffenswahn des modernen Menschen resultiert aus seinem Unglauben.

- Er versucht die Ewigkeit, an deren Existenz er nicht glaubt, durch das Diesseits zu ersetzen und so den Mangel zu kompensieren, gleicherweise dient ihm die andauernde Beschäftigung als Ablenkung von den grundsätzlichen, letzten Dingen, denen er sich nicht stellen will.

Im Verzicht liegt Reichtum. Um ein Ding richtig zu machen muss auf neunundneunzig andere verzichtet werden, alle hundert zu machen käme gleich keines zu machen.

Im Schaffenswahn liegt Oberflächlichkeit. Die Oberflächlichkeit, die unserer modernen Zeit so eigen ist.

@Latina

ich weiß, ich habe das schon bei vielen Orden in deren Richtlinien gelesen und ich finde es - ehrlich gesagt - nicht gut. Auch der allgemeine Trend innerhalb der Kirche hin zum Jugendwahn finde ich - selbst noch in den Twens - bedenklich. Dabei kann Gott genauso 60-Jährige berufen, wie er auch 20-Jährige berufen kann und dies auch tut.

Anders habe ich von Menschen gehört, die bis zu ihrem 35. Lebensjahr völlig alleine und keusch lebten und plötzlich doch noch einen Ehepartner fanden und eine vorbildliche Ehe führten. Das ist eben die Vielfalt, die das Leben eines Katholiken mit sich bringen kann und ich finde wir sollten diese Vielfalt nicht künstlich begrenzen. Manche Frauen leben dann eben 40 Jahre keusch und werden dann geweihte Jungfrauen... andere Frauen und Männer bekehren sich vielleicht mit 50 Jahren und verspüren dann den Ruf in einen Orden einzutreten.

Es gibt wohl nur spezifische Generationen oder auch nur eine bestimmte Nische bei den Katholiken, für die so eine Aktion wirklich gut ist. Und für jene Menschen, die für die Ehe berufen sind und auf kathtreff einen Partner finden, freue ich mich herzlich und gönne ihnen dieses Glück, welches immer seltener wird.

Wir kennen es doch aus verschiedenen Heiligen-Biographien. Da will ein kleines Mädchen ins Kloster gehen, lässt sich dann aber der Eltern wegen mit einem älteren Mann verheiraten und geht dann als Witwe ins Kloster.

@Jana:
Ja, das ist auch typisch Neokon...
Nichts auslassen und immer unterwegs sein - den modernen Lebensstil übernehmen: voll rein in die Häppi-Päppi Vergnügungs-Engagement-Konsum-Welt.
Paradies auf Erden vorfaken: Brave New World (Order).

...wie die Heiden.

Echte Eheberufungen sind wie Priesterberufungen ; Gott schickt sie.
Vielleicht hat es auch eine Bedeutung, daß Gott wenige Berufungen schickt, für beide Lebenswege. Vielleicht liegt der Mangel an beiden aber einfach auch daran, daß echte Christgläubige eine Seltenheit geworden sind.

"Viel unterwegs sein" lenkt ab in sich zu schauen. Vielleicht überhören wir die Stimme Gottes die uns ruft und übertönen sie durch unsere Stimme. Sind wir vielleicht zu einem Stand als Priester oder Ordensmensch berufen?

ich sehe das so wie ihr,die junge frau hat noch keine so rechte lebenserfahrung---es geht ihr auch vor allem um einen partner finden--immer unterwegs sein und viel unternehmen? dazu muss man 1.viel zeit haben-also keinen beruf
2.die möglichkeit dazu--ein auto zumindest und viele veranstaltungen religiöser art in der nähe
3.auch viel geld,das kostet alles.....
und findet man dann einen religiösen partner??? die realität sieht anders aus,wenn man eine normale gemeinde besucht; viele frauen,wenig männer,junge leute vereinzelt.....
ist man älter ,geht das mit dem ständig unterwegs sein gar nicht mehr,denn
1.pflegebedürftige eltern
2.beruf,man muss ja von was leben,der einen fordert
3.man hat nicht mehr soviel kraft,muss sich ausruhen

ich finde die aussage von frau dr.kugler nett,aber auch reichlich unrealistisch--selbst bei den pfadfindern kenn ich nur wenige paare----
immer rausgehen und an allem mitmachen,erscheint mir von den säkularen discogängern abgekupfert---------man kann auch gerne single sein....gerade als katholik/in.

Es gibt auch Singles die sich um Beruf, Haushalt und schwerkranke Eltern kümmern müssen.

Freizeit, Urlaub? Was ist das?

Also bitte keine Pauschalurteile!