fra Giovanni Maria
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Das Problem des Millenarismus und seine Lösung

Mit großzügiger Erlaubnis des Inhabers des Copyright veröffentlichen wir diesen exzellenten Text des verehrten Paters Martino Penasa (+), Padua. Wir halten es für angemessen, uns von seiner Meinung der allgemeinen Auferstehung aller Toten am Ende des Millenniums zu distanzieren, da dies weder von der Hl. Schrift noch vom Hl. Irenäus gedeckt ist ( Gegen die Häresien, 5,32,1 und 5,34,1). Die "Auferstehung der Gerechten" (Mt 22,31) ist die Auferstehung der Guten, der Heiligen im Himmel, die nach dem Hl. Irenäus beim Kommen Christi, bei der Besiegung des Antichristen stattfinden wird. So ist dem doppelten Kommen Christi in Zwischenparusie (mittleres Kommen) und Endparusie (nach dem Millennium) jeweils eine Auferstehung zuzuordnen, nämlich die der Gerechten und am Ende die der Toten, der geistig Toten.
Das von Penasa geprägte Wort "Zwischenparusie"(mittleres Kommen) ist vielleicht nicht ganz glücklich gewählt; es steht dem Begriff der "Endparusie" entgegen, welche am Ende des Millenniums plaziert ist und mit der die allgemeine Auferstehung der Toten verbunden wird. Das Kommen des Herrn, Seinen Advent, die "Zwischenparusie" Penasas bezeichnet die Kirche im allgemeinen zurecht als DIE Parusie, da sie der entscheidende Moment des Sieges über den Tod und den Teufel sein wird, ohne auf weitere Unterscheidungen einzugehen. Dennoch ist der Begriff nicht ganz abwegig, da es sowohl vor als auch nach dem Millennium einen Moment des Gerichts und der Auferstehung geben wird.

DAS GLÜCKLICHE JAHRTAUSEND UND DER MILLENARISMUS IN DEN THEOLOGISCHEN LEHRBÜCHERN
P.Martino Penasa, Il ritorno di GESU è alle porte? © 1999 by Edizioni Segno

Die Lehre vom Glücklichen Millennium/Jahrtausend wird in Theologie-Lehrbüchern mit dem Problem des Millenarismus verwechselt. Es ist gut, die Dinge ein wenig zu klären. Zu diesem Zweck werde ich einen sehr repräsentativen Text untersuchen: den der "SACRAE THEOLOGIAE SUMMA", in 4 Bänden, von den Professoren der Theologischen Fakultäten der Gesellschaft Jesu in Spanien (Madrid, 1962, 4. Auflage). Dort wird in der Abhandlung "Über die Letzten Dinge", Band IV, S. 1022 ff. die folgende These aufgestellt: "Jede Art von Millenarismus muss abgelehnt werden,.... nicht, weil sie in sich etwas Verwerfliches enthält, sondern weil sie nicht mit den Quellen übereinstimmt". Um dies zu beweisen, wird die Lehre der Kirche, der Heiligen Schrift und der patristischen Tradition dargelegt. Folgen wir unserer Summe, Schritt für Schritt.

DIE LEHRE DER KIRCHE

a) Negativer Aspekt.

Der Text sagt: "Die Kirche erinnert in ihren Dokumenten niemals an die Tausendjährige Herrschaft Christi". Das ist richtig. Aber sie tut dies nur aus Vorsicht; wegen der Probleme, die in den ersten Jahrhunderten mit den Irrtümern des Groben Millenarismus und des Gemäßigten Millenarismus aufkamen, die ein physisches Kommen Jesu auf die Erde zulassen, sichtbar und kontinuierlich, mit einer festen Hauptstadt: in Jerusalem, z.B., oder im Vatikan; mit einem Reich oder einer Regierung, ähnlich der der irdischen Herrscher. Der erste lässt auch fleischliche Genüsse zu und ist daher häretisch, der andere nicht. Das ist eine Folge des großen Irrtums des heiligen Augustinus. Das Konzil (II. Vatikan.) wurde eigens einberufen, um eine Revision und Korrektur vorzunehmen. Deshalb, bitte korrigieren!

b) Positiver Aspekt.
Unser Text erinnert an die Antwort des Heiligen Offiziums auf die Frage: "Was ist vom gemäßigten Millenarismus zu halten?" Sie klingt so: "Das System des gemäßigten Millenarismus kann nicht als sichere Lehre gelehrt werden. "Wegen der vielen Unbekannten, die es enthält, ist es nicht möglich, eine sichere Aussage zu machen, solange die unklaren Punkte nicht geklärt sind. Dieses Urteil betrifft vor allem das System, das der chilenische Jesuit Pater Manoel Lacunza y Diaz im letzten Jahrhundert vorgeschlagen und während des Zweiten Weltkrieges wieder aufgegriffen hat.
Unser System, das in diesem Kommentar vorgeschlagen wird, unterscheidet sich wesentlich davon, weil es sich strikt an die biblischen Texte hält, auf die es sich stützt: Jesus hält in der Atmosphäre an und sammelt dort die Seinen, die a) vom Himmel kommen (vgl. Mt 24,27-31), b) aus der Unterwelt (Fegefeuer und Vorhölle: vgl. 1 Thess 4,13ff) und c) von der Erde, von der Er die Seinen, die noch im Fleisch leben, wegholt (vgl. 1 Thess 4,15-17). Auf der Erde findet dann eine Reinigung statt, die der antiken Sintflut ähnelt (vgl. Mt 24,37-41). Dann kehren die Überlebenden dorthin (auf die Erde) zurück, um den Globus neu zu bevölkern, während Jesus zum rechten Zeitpunkt mit Seinem Gefolge in den Himmel zurückkehrt. Auf der Erde bleibt Sein geistiges Reich, die Heilige Katholische Kirche, in einem ganz anderen Zustand als zuvor zurück: Jetzt hat sie (die Kirche) die Welt besiegt, die durch ungläubige und rebellische Vernunft gekennzeichnet ist; so wie sie zu Pfingsten den Satan mit seiner Sünde besiegt hat; und wie sie am Ende das Fleisch mit seiner Materialität und seinem Tod besiegen wird. Paulus und die ganze Heilige Schrift betonen diese Faktoren und diese unterschiedlichen Siege (Satan: Joh 12,31; die Welt: Offb 19; das Fleisch: 1 Kor 15,26).

c) Komplementärer positiver Aspekt.
Unsere "Summe" vergisst die (vielfältig erfolgten) Interventionen des kirchlichen Lehramtes zur Leitung der aktuelle Exegese, damit diese zu sicheren Ergebnissen führt. Dies ist vor allem in den eschatologischen Passagen, die am schwierigsten sind, dringend notwendig.
Die Enzyklika "Providentissimus Deus" von Leo XIII., die in der Exegese die gleiche Bedeutung hat wie "Rerum novarum" in der Sozialen Frage, sagt zu den noch zweifelhaften und unsicheren Stellen der Schrift, besonders zu denen, die in theologischen Fragen von entscheidendem Wert sind, folgendes (Ench. Bibl. n.109 ): "Bei den Stellen der göttlichen Schrift, die noch nicht hinreichend geklärt sind, kann es durch eine sachte Führung der göttlichen Vorsehung geschehen, daß die vorbereitende Arbeit (der Exegeten) die Kirche dazu bringt, in ihrem Urteil zu reifen". Er sagt dies, um die Exegeten zu ermutigen, aber auch, um die Praxis des Heiligen Stuhls aufzuzeigen, die darin besteht, zu warten, bis die Exegeten den Boden geebnet haben, bevor sie sich bei schwerwiegenden Fragen in den entscheidenden Passagen festlegen. Das trifft eben auf die Passage in Kapitel 19 der Offenbarung zu, wo es um die Frage des Millenniums geht. Dies soll reichen, um jene zu widerlegen, die behaupten, die Kirche habe sich in dieser Frage bereits endgültig geäußert. Niemand wird behaupten wollen, die besagte Stelle sei schon zweifelsfrei geklärt! Außerdem erinnert dieselbe Enzyklika die Theologen daran, dass sie sich in ihren Thesen stärker an das Wort Gottes, insbesondere an das geschriebene Wort, halten müssen, um ihre Disziplin zu erneuern.
Nach Papst Leo wiederholen dies alle nachfolgenden Dokumente wie eine Litanei. Das maßgeblichste ist das Konzilsdokument "Dei Verbum", in dem es in Nr. 24 heißt: "Die Heilige Schrift enthält das Wort Gottes, und weil sie inspiriert ist, ist sie wahrhaftig das Wort Gottes; das Studium der Heiligen Schrift sei daher wie die Seele der heiligen Theologie".
Daher ist es nichts mit endgültiger Stellungnahme; und wenn sie kommt, dann wird sie sich eng an die entsprechenden Passagen der Heiligen Schrift anlehnen, wie etwa Apk 19, Mt 24 etc.
Welches sind nun die Kriterien, um zu einer gültigen Auslegung solcher Texte zu gelangen? Eine der vom Papst unbedingt geforderten Bedingungen ist die Achtung der "analogia fidei" (Analogie des Glaubens), nach der alle Auslegungen, die mit bereits bekannten und für alle mit Sicherheit feststehenden Wahrheiten kollidieren, abzulehnen sind. Gott widerspricht sich nicht! Ein weiteres Kriterium ist, den übertriebenen Gebrauch des allegorischen Sinns in jeder Hinsicht zu verbannen; dieser verachtet nämlich den wörtlichen Sinn und vernachlässigt ihn, um ihn durch einen nach Lust und Laune erfundenen, bequem passenden Sinn zu ersetzen.
So heißt es im Brief an die italienischen Bischöfe vom 20.8.41, Enc.Bibl., Nr. 524: "Es war ein schwerwiegender Exzess der alexandrinischen Schule" (angeführt von Origenes, man erinnere sich!), überall einen symbolischen Sinn finden zu wollen, sogar zum Nachteil des wörtlichen und historischen Sinns. Der spirituelle oder typische Sinn muss nicht nur auf dem buchstäblichen Sinn beruhen, sondern auch bewiesen werden, entweder durch den Gebrauch unseres Herrn, der Apostel oder der inspirierten Schriftsteller, oder durch den traditionellen Gebrauch der Heiligen Väter und der Kirche, besonders in der heiligen Liturgie, denn es gilt: "lex orandi, lex credendi" (die Glaubensgewohnheit folgt aus der Gebetsgewohnheit). Dasselbe Dokument erinnert dann (ebd., Nr. 525) an die vom hl. Thomas aufgestellte und von den Päpsten sanktionierte und geweihte Regel: "Alle (in einem Wort/Text enthaltenen) Sinne beruhen auf einem einzigen, nämlich dem wörtlichen, aus dem allein ein theologisches Argument abgeleitet werden kann".
Ebenso ist hier der von Papst Benedikt XV. empfohlene Grundsatz anzuführen: "Die Worte der Schrift selbst müssen mit großer Sorgfalt betrachtet werden, damit mit Sicherheit ersichtlich wird, was der heilige Autor zum Ausdruck bringen wollte" (ebd.).
Schließlich bestehen der heilige Hieronymus, Leo XIII. und Benedikt XV. gemeinsam auf das, was folgt: "Es ist die Pflicht des Kommentators, nicht seine eigene Meinung darzulegen, sondern was derjenige sagen will, den er auslegt." (ebd.).
Diese Kriterien müssen unbedingt beachtet werden, wenn es um die Erklärung von Kapitel 19 der Offenbarung geht, welches dieses ganze Problem des Millenarismus aufgeworfen hat.

d) Die Kirche und das "Glaubensgespür der Laien"

Jesus hat die Aufgabe, die Wahrheit zu bewahren und zu verkünden, offiziell der Hohen Hierarchie der Kirche übertragen: Papst und Bischöfe. Aber er hat seinen Geist auch in geringerem Maße über die übrige Kirche ausgegossen, über seine ganze kämpferische Kirche. Dies vor allem durch seine charismatischen Gaben, die ursprünglich sehr häufig waren und sehr geschätzt wurden. Aber auch heute mangelt es nicht an ihnen. Sie dienen oft als Anregung für die lehrende Kirche, so dass sie sich mehr für vergessene oder vernachlässigte Aspekte der christlichen Lehre interessiert.
Dies geschieht jetzt mit dem eschatologischen Problem! Große charismatische Bewegungen kündigen die Wiederkunft Jesu als sehr nahe an, nicht für Jüngste Gericht, sondern für ein Zwischengericht, ähnlich dem der antiken Sintflut, das die Erde auf das wahre Himmelreich in seiner Fülle vorbereiten wird, wie es von den antiken Propheten, besonders Jesaja (vgl. e. 11; 65; etc.), dem Evangelium, den Episteln und besonders im Kap. 19 der Apokalypse in wunderbaren und gefälligen Worten verheißen wurde.
Ich spiele auf die große Botschaft des Heiligsten Herzens durch die Menendez an: "Ich bitte mit Zuversicht, dass der Tag des göttlichen Königs, d.h. der Tag Meines universalen Reiches, über die Welt hereinbricht. Es ist diese Bitte Jesu, die die Einführung einer solchen Erwartung in die neue nachkonziliare Liturgie provoziert hat: lex orandi, lex credendi!
Ich spiele auf das enorme exegetische Werk an, das Jesus der Kirche durch die Hände von Maria Valtorta angeboten hat: "Ich befehle euch, diesen Worten zu glauben, ich befehle euch in Meiner vollen Majestät als Gott und göttlicher Meister, Der seinen Untertanen befehlen kann, so wie er seinen Patriarchen und Propheten befohlen hat, was nicht getan werden darf und was geglaubt und getan werden muss, um sein auserwähltes Volk zu sein... Ich befehle euch, es zu glauben: Das Werk berichtet genau über Meine Gedanken, Meine Taten, Meine Manifestationen und die Worte und Taten Meiner Mutter, der Zwölf und derer, die sich um Mich und alle anderen herum bewegten. Nehmt das Werk ruhig an, so wie ich es euch gegeben habe. Es ist gerecht. Und es ist übernatürlich". Es gibt einen ganzen Kommentar zur Apokalypse als ausdrückliche Vorbereitung auf die kommende Zwischenparusie.
Ich verweise noch einmal auf die zahlreichen Botschaften der Gottesmutter an die Priester Ihrer Marianischen Priesterbewegung, Botschaften, die durch Ihr Werkzeug, Pater Stefano Gobbi, übermittelt wurden: es ist eine weltweite Bewegung, die in der gesamten Kirche, auf allen Kontinenten große Energie und Begeisterung geweckt hat und sich um die himmlische Anführerin schart, die den Angriff gegen Satan und alle seine Satelliten in der Welt anführt, bis sein Haupt endgültig zertreten ist, und so die Welt auf das zweite Kommen des Herrn in seiner Zwischenparusie vorbereitet.
Ich spiele noch an ...
Neben diesen großen Offenbarungen gibt es eine Fülle kleinerer Offenbarungen, die das Gewissen der sensibleren und eifrigeren Gläubigen wach halten, die auf die himmlischen Appelle positiv zu reagieren wissen.
Für mich hat all dies den theologischen Wert des sogenannten 'Gespürs der Gläubigen'... Es verlangt von der Hierarchie ein erneuertes Interesse und ein gründliches Studium der primären Quellen (Schrift und Tradition) der Lehre von der Parusie, wobei gegebenenfalls sogar der Katechismus überarbeitet werden muss.

BEWEISE AUS DER Hl. SCHRIFT

Dazu äußert sich unsere "Summe" wie folgt (S. 1025): "Die Schrift sagt nirgends ein Tausendjähriges Reich voraus; im Gegenteil, wenn sie es auch nicht ausdrücklich ablehnt, so verbindet sie doch die allgemeine Auferstehung der Toten und das Jüngste Gericht, dem unmittelbar die Vollstreckung des Urteils folgt, so eng mit der Tatsache der Wiederkunft Jesu, dass sie keinen Raum für ein tausendjähriges Reich lässt."
Dies sind die beiden entscheidenden Punkte:
1) An keiner Stelle der Schrift ist von einem Tausendjährigen Reich die Rede;
2) die Wiederkunft Jesu und das Jüngste Gericht sind so eng miteinander verbunden, dass für das Tausendjährige Reich kein Platz ist.

1)
- Nun, gegen den ersten Punkt spricht in ganz ausdrücklicher und feierlicher Weise das Kapitel 19 der Offenbarung mit allem, was ihm vorausgeht und folgt; und in impliziter Weise zahlreiche andere Stellen aus beiden Testamenten, in denen nur die Zahl "tausend" fehlt, die aber alles andere enthalten. Wenn wir diese beiseite lassen, können wir bei der ausdrücklichen Stelle stehen bleiben, die dem Problem seinen Namen gegeben hat.
Sie machen diese jedoch zunichte, indem sie auf eine völlig willkürliche Erklärung zurückgreifen, die den Worten überhaupt keine Beachtung schenkt, ja ihnen sogar dreist widerspricht. Sie rechtfertigen sich, indem sie auf den von Origenes betriebenen Allegorismus zurückgreifen, der von Eusebius von Caesarea in seiner "Kirchengeschichte" propagiert und in Ermangelung eines besseren auch von Augustinus übernommen wurde.
Wir haben aber gesehen, dass das Lehramt der Kirche eine solche Art der Exegese entschieden missbilligt und ausdrücklich die Schule von Alexandrien genannt hat, die als erste ein schlechtes Beispiel gab und sich von der ungezügelten Phantasie des Origenes mitreissen ließ.
Die Kirche verlangt, dass der wörtliche Sinn, wie er sich aus den vom heiligen Autor verwendeten Worten ergibt, in jeder Hinsicht respektiert wird. Siehe Offb 20,1-17. Das Glückliche Jahrtausend wird sechsmal erwähnt, und zwar immer mit einem klaren Hinweis auf das Vorher und Nachher, so dass niemand über den genauen Ort seines Beginns und Endes verwirrt ist: Es beginnt nicht mit der Erlösung und endet nicht mit dem Ende der Welt, wie unsere Theologen der "Summe" meinen, die die Erklärungen der übertriebenen Allegoristen wiederholen: Origenes, Eusebius von Caesarea, der heilige Augustinus in seiner letzten Phase und dann die allgemeine Mehrheit, nur weil sie das Problem in der Schwebe gelassen haben, ohne es noch einmal ernsthaft zu untersuchen.
Das Millennium beginnt mit der Zwischenparusie Jesu und endet mit der Entfesselung des Satans. Zum Beweis verweise ich auf die vorherigen Seiten meines gesamten Buches, wo die genaue Abfolge der verschiedenen Siegel erscheint. Hier sind wir bei der Erfüllung des 7. mit der schwersten Bestrafung der rebellischen Menschheit, genannt Babylon die Große, mit ihren Bürgern, angeführt von dem Tier, dem falschen Propheten und dem Drachen, und mit der Hochzeit des Lammes zugunsten der treuen Braut, der heiligen Kirche Gottes, dem Himmlischen Jerusalem: siehe Kap. 18 und 19.
Daher ist es absolut falsch, zu sagen, dass die Schrift nirgends vom glücklichen Millennium spreche. Wenn dies wahr wäre, hätte es nie ein Problem diesbezüglich gegeben; aber es gibt es, und was für eins! Sie würden gerne alles den Sekten zuschreiben, den alten und den modernen: diese hätten das Problem erfunden: Ebioniten, Gnostiker, Montanisten, die Antiken; Adventisten, Zeugen Jehovas, usw., die modernen! Wenn das der Fall wäre, könnte man auch sagen, dass es die Heilige Schrift nicht gibt, sondern dass alles eine Erfindung der Protestanten ist, um sich selbst eine Agenda zu geben, denn sie haben die Heilige Schrift in hohem Maße missbraucht und damit großes Kopfzerbrechen verursacht. Nein...!

2) Gegen den zweiten Punkt, den des biblischen Beweises: Wir antworten ebenfalls, dass er falsch ist. Die scheinbar enge Verbindung zwischen dem zweiten Kommen Jesu und dem Endgericht über die auferstandenen Toten hängt mit dem prophetischen Stil selbst zusammen: Jesus verwendet denselben Stil wie die alten Propheten. Es ist allgemein bekannt, dass die Propheten die historische Perspektive nicht klar angeben: Sie tun dies absichtlich, um unseren Glauben auf die Probe zu stellen. So vermischt Jesaja die Vorhersage der Rückkehr aus dem Babylonischen Exil mit der Ankündigung der Erlösung, mit der Ankündigung der Zwischenparusie und mit der Ankündigung des Jüngsten Gerichts. Das tun alle Propheten, die großen und die kleinen.
Es ist die sorgfältige Beobachtung der kleinsten Details, die es möglich macht, zu unterscheiden. Das ist es auch, was Jesus in seiner eschatologischen Rede tut: Er verbindet die Zerstörung Jerusalems mit der Zwischenparusie und dem Jüngsten Gericht. Aber achten wir auf die Details: Zwischen der Zwischenparusie und dem Endgericht gibt es eine ziemlich deutliche Unterbrechung: Es liegen mehrere Gleichnisse dazwischen, die den Übergang des Themas anzeigen; so steht die Zwischenparusie in Kap. 24, während das Endgericht im zweiten Teil von Kap. 25 steht. (von Matthäus)
Und gibt es zwischen dem Fall Jerusalems und dem zweiten Kommen Jesu einen engen zeitlichen Zusammenhang? Es gibt ein sehr enges Band der Ähnlichkeit! Wie das untreue Israel bestraft wurde, so wird auch die untreue Christenheit bestraft werden! Aber war der Fall Jerusalems das absolute Ende? Die Zwischenparusie wird also nicht das absolute Ende sein!
Beachten wir auch den Umstand der Auswahl, die die Engel bei Jesu zweitem Kommen treffen werden: Sie nehmen nicht alle, sondern nur einige, um sie zu Jesus hinaufzubringen. Diejenigen, die zurückbleiben, gehen zugrunde, sterben, wie bei der Sintflut diejenigen, die außerhalb der Arche Noah zurückblieben; wie bei Lot diejenigen, die in der Pentápolis zurückblieben; wie in Jerusalem diejenigen, die innerhalb des von den Römern belagerten Kreises zurückblieben, weil sie sich nicht die Mühe machten, auf die Berge zu fliehen, wie es Jesus geraten hatte.
Beim Jüngsten Gericht kommen alle, alle vor den Richter. Die Trennung kommt erst nach dem Jüngsten Gericht! Welches zuvor kommt! Die Tatsache wird am besten durch den Text des Paulus an die Thessalonicher illustriert (1 Thess 4,14ff): Die Guten werden noch lebendig, im Fleisch, in die Wolken entrückt, weil sie danach, wenn die Läuterung der Erde vorbei ist, wieder herabsteigen und die triumphale Geschichte der Kirche fortsetzen müssen. Das verlangt das Dogma der Erbsünde, das für alle, auch für sie, den Tod vorsieht.
Diese Vorgehensweise ergibt sich aus der Tatsache, dass die Erde jetzt vollkommen besetzt ist, auf ihrer ganzen Oberfläche, und überall gibt es eine große Mischung aus einigen wenigen Guten und vielen Bösen. Um die Guten vor der allgemeinen Bestrafung zu bewahren, gibt es kein anderes Mittel, als sie auf wundersame Weise zu entrücken. Dies wird dadurch bestätigt, dass die Erde, die überall mit Leichen bedeckt ist, an die Geier verfüttert werden wird.
Jesus steigt nirgendwo mitten unter sie hinab. Es wird ein falscher Alarm sein, wenn man sagt: Er ist an diesem und jenem Ort! Wenn Er kommt, werden die Guten in die Höhe emporgezogen, um Ihm entgegenzugehen.
Lukas sagt nämlich: "In jener Nacht werden zwei in einem Bett liegen: der eine wird genommen, der andere wird zurückgelassen...". Dann unterbrechen sie Ihn und fragen: Wo(hin), Herr? Und er antwortete ihnen: 'Wo immer ein Kadaver sein wird, dort werden sich die Geier versammeln' (Lk 17,34-37). Das bedeutet, dass jene, die zurückbleiben, sterben und den Geiern zum Opfer fallen werden, während diejenigen, die mitgenommen werden, Jesus entgegengehen werden. Es geht um die Flucht, wie bei Noah, wie bei Lot, wie bei den Juden, die nicht umkehren, sondern in die Berge fliehen sollen.
Matthäus stellt den Satz in den Kontext des falschen Alarms: Jesus setzt keinen Fuß auf die Erde; auf der Erde bleiben die Leichen, für die Geier. Jesus bleibt im Himmel, auf den Wolken, wie Blitz und Donner: Dort muss man mit Ihm zusammentreffen.
Diese Geschichte von den Leichen und den Geiern ist auch ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich nicht um die Auferstehung der Toten handelt, wie kurz vor dem Jüngsten Gericht. Die Guten bleiben am Leben, die anderen sterben und werden von den Tieren gefressen; wenn sie im letzten Moment umkehren, retten sie wenigstens ihre Seele, aber mehr nicht. Dies geht ausdrücklich und sehr deutlich aus der Parallelstelle in der Offenbarung (19,17) hervor, wo es heißt: "Und ich sah einen Engel auf der Sonne stehen, der rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die mitten am Himmel fliegen: "Kommt, versammelt euch zum großen Festmahl Gottes. Esst das Fleisch der Könige, das Fleisch der Hauptleute, das Fleisch der Helden, das Fleisch der Pferde und Reiter und das Fleisch aller Menschen, der Freien und der Sklaven, der Kleinen und der Großen!"
Damit erscheint auch der zweite Punkt des Schriftbeweises in unserer "Theologischen Summe" als falsch.

BEWEISE AUS DER VÄTERTRADITION

Zur Vermeidung von Zweifeln erinnere ich daran, dass die Regel des absoluten Respekts vor der Analogie des Glaubens (analogia fidei) auch für die Beurteilung der Gültigkeit oder Nichtgültigkeit des Zeugnisses der Väter gilt. Wenn die Meinung eines oder mehrerer Väter im Widerspruch zu einer bereits feststehenden und für alle gesicherten Wahrheit steht, muss sie verworfen werden. Ich erinnere mich noch an die Ermahnung, die der gegenwärtige Papst Woytila vor einiger Zeit vor der Bibelkommission ausgesprochen hat (Oss. Rom. 12/4/91, S. 4f): "Man muß sich über die Grenzen der verschiedenen Methoden im klaren sein und deren eventuelle Einseitigkeit vermeiden, damit es nicht geschieht, daß man als Reaktion auf einen Exzeß in den entgegengesetzten Exzess verfällt". Genau dies geschah in den ersten Jahrhunderten der Kirche mit dem Modus, das Glückliche Jahrtausend und die Zwischenparusie Jesu zu erklären.
Aber folgen wir der Argumentation unserer Theologischen Summe. Dort heißt es (S. 1025): "Die heiligen Väter greifen jedwede Form des Millenarismus scharf an. Der heilige Hieronymus verweist auf die Fabel von den Tausend Jahren (!). Der heilige Augustinus, der anfangs die Tausendjährige Herrschaft zuließ, lehnte sie später ab". Insbesondere wird an die Meinung von Pater Pesch erinnert, wonach die einzigen Väter, die dem Jahrtausendtraum folgten, der heilige Justin und der heilige Irenäus waren, verführt und getäuscht durch ihre Vorliebe für Bischof Papias (ebd.).
Um die Gültigkeit dieser Behauptungen zu überprüfen, habe ich die Heiligen Väter genauer studiert und eine Reihe von Artikeln veröffentlicht. Die wichtigsten Passagen sind auch auf den vorangegangenen Seiten wiedergegeben worden. In der Didaché, dem Brief des Barnabas, den Schriften des Bischofs Papias, des heiligen Justin und des heiligen Irenäus wird die Wahrheit der mittleren Parusie mit dem darauffolgenden glücklichen Millennium in breiter, vollkommener, ruhiger und friedlicher Weise bekräftigt, ohne dass jemand widerspricht. Die Didaché bleibt bei der Beschreibung der Zwischenparusie stehen und folgt damit dem Muster der eschatologischen Rede des Matthäus.
Die anderen verkünden jedoch ausdrücklich das Glückliche Millennium und stützen sich dabei auf die Heilige Schrift und die mündlich überlieferte Lehre. Schauen Sie sich die vorangegangene Studie an! Dort haben wir gesehen, wie der heilige Justin ausdrücklich erklärt, dass er nicht nur die eigene Mentalität, sondern die aller gut ausgebildeten Christen widerspiegelt (Migne, P.G., Band VI, Spalte 663-670): "Ich hingegen weiß, wie alle Christen, die in allen Dingen rechtschaffen informiert sind, dass es eine Auferstehung des Fleisches und auch eine Zeitspanne von Tausend Jahren geben wird...".
S. Irenäus widmet dann das gesamte 5. Buch seines "Adversus haereses" (Gegen die Häresien) eschatologischen Problemen. Er schrieb das Werk, um die Irrlehren seiner Zeit auf der Grundlage der offiziellen Lehre der Kirche von Rom zu widerlegen, bezüglich welcher er den Primat und die lehrmäßige Unfehlbarkeit ihres Bischofs, des Pontifex der Universalkirche, bestätigt. Nun, die Zwischenparusie und das glückliche Millennium rechnet er nicht zu den zu widerlegenden Irrlehren, sondern zu den zu lehrenden Wahrheiten, weil sie zum gemeinsamen Erbe der Kirche von Rom gehören. Warum wird er, wenn er vom Primat Roms spricht, immer zuerst als qualifizierter Zeuge zitiert, während er, wenn er die Wiederkunft des Herrn und das darauffolgende Glückliche Millennium predigt, als ein Träumer und ein Naivling behandelt wird, so als ob er Glühwürmchen mit Laternen verwechselte? Das ist Unsinn!
In der Zwischenzeit arbeitete der Teufel daran, das Wasser zu trüben. Er weckte schon bald Fehlinterpretationen des Millenniums, durch das Hinbiegen von sich widersprechenden Exzessen, in der Zeit oder in der Natur: alles am Anfang (Hebräer) oder alles am Ende (Origenes); zu viel Materialismus (Ebioniten, Gnostiker) oder zu viel Spiritualismus (Montanisten).
Es gab natürlich verschiedene Reaktionen, einige gemäßigt, andere extremistisch. Die Wahrheit liegt immer in der Mitte, also bei den Gemäßigten, die in der Lage waren, die Idee der Zwischenparusie mit ihrem Glücklichen Jahrtausend zu bewahren, auch wenn sie mit weniger genauen Elementen vermischt war. So der große Apologet Tertullian; so der Ciceronianer Laktanz, Erzieher des Sohnes von Kaiser Konstantin; so der römische Priester der hl. Hippolytus; so der Bischof von Pettau, St. Viktorinus; so der Bischof und Arzt der Heiligen Kirche, Methodius; so Kommodianus; so in Ägypten der Bischof von Arsinoe, Nepotus; usw.

Statt dessen sind die Extremisten mit bereits etablierten Wahrheiten in Widerspruch geraten, sie haben gegen die "Analogie des Glaubens" gesündigt und sich somit selbst verurteilt. Ich führe die wichtigsten Fälle an.
1. Die alten Juden: Sie haben die glorreichen Prophezeiungen der Zwischenparusie mit den traurigen Prophezeiungen der Erlösung zu einem verfälschten Ganzen verbunden. Deshalb erkannten sie Jesus nicht an und kreuzigten ihn.
2. - Die "àlogoi" Kleinasiens: Um den Montanisten ihre Hauptwaffe zu nehmen, leugneten sie die johanneische Echtheit der Bücher des Johannes, der Bücher des "LOGOS", des Wortes, und strichen sie aus dem Kanon. Daher auch die Bezeichnung "A-LOGOI", d.h. "ohne den LOGOS".
3. - Origenes: aufgrund seiner ungezügelten Phantasie, sowohl als Philosoph und Reisender als auch als Bibelforscher, verfiel er in den Exzess eines extremen Allegorismus, der, wie wir gesehen haben, sogar von den jüngsten päpstlichen Dokumenten verurteilt wird. So war es für ihn ein Leichtes, den groben Millenarismus zu widerlegen, indem er der klassischen Passage Offb. 19-20 eine andere Bedeutung verlieh, die ganz der Fantasie entspringt. Er war der erste, der diese Lösung erfand, die aufgrund seines Rufs als hervorragender Exeget damals viel Anerkennung fand. Aber er verfiel auch in andere Irrtümer. Indem er die Abschnitte über die Zwischenparusie als Moment der allgemeinen Erneuerung aller Dinge mit den Abschnitten über das Ende kombinierte, leitete er daraus die Häresie der sogenannten "APOKATÀSTASIS PANTON" (die Universelle Wiederherstellungslehre) ab: Damit ließ er sogar die Bekehrung der Teufel und der Verdammten im Allgemeinen zu und brachte alles und jeden ins Paradies. Unter Missachtung des Alphas und des Omegas der Apokalypse ließ er auch irrtümlich die Schöpfung "ab aeterno" (Schöpfung von Ewigkeit her) der menschlichen Geister und Seelen zu. Schließlich wurde er aus seiner Diözese ausgeschlossen und des katechetischen Unterrichts beraubt. Leider fand er viele Freunde in Cäsarea in Palästina, wo er seine Schule und seine Werke ausbaute.
4. Eusebius von Cäsarea: Er verlieh der Schule des Origenes mit seinen historischen Büchern mehr Glanz: In ihnen stellt er die Gemäßigten in ein schlechtes Licht und lobt die Extremisten des Endes... Sogar Hieronymus fiel darauf herein, sogar Augustinus... ! Aber die von Origenes entlehnte Mentalität brachte ihn dazu, den Arianern wohlwollend gegenüberzustehen...! Sowohl Hieronymus als auch Augustinus bezeichnen den groben Millenarismus als "Fabel"; den gemäßigten verdammen sie nicht!
5. - Der heilige Dionysius von Alexandria: Um die Millenaristen zu bekämpfen, wurde auch er ein "àlogos" und ein getriebener Allegoriker. Gegen ihn erhebt sich der Bischof Nepot von Arsinoe, um den Allegorismus zu bekämpfen.
6. - In Rom wurde der Priester Caius ebenfalls "àlogos", um den Allegoristen Proclus zu bekämpfen. Aber gegen ihn erhob sich der Hl. Hippolytus...
7. - Der heilige Augustinus: zunächst war er in korrekter Weise gemäßigt; aber die Autorität von Origenes, Eusebius, Hieronymus und anderen veranlasste ihn, seine Vorliebe zu ändern: Er wurde extremistisch und verfiel in einen extremen Allegorismus. Wir haben ihn ausführlich widerlegt. Sein Irrtum zeigt sich in seinem Bemühen, eine plausible Erklärung für die Einzelheiten der Johannespassage über das Millennium zu geben: Er sagt zum Beispiel, dass der Abgrund, in dem Satan gefangen ist, damit er die Völker nicht verführt, das Herz der Gottlosen sei...! Die Gottlosen leisten jedoch einen ganz anderen Dienst: Sie helfen Satan, zu verführen und zu triumphieren! Das Gleiche kann man von den anderen Erklärungen sagen: Sie sind nicht haltbar! Der einzige positive Punkt in seiner Erklärung ist der, dass die Auferstehung zuerst eine geistige und nicht eine physische Auferstehung des Körpers sein wird. Diese wird am Ende kommen.
8. Der heilige Thomas: Er hat das Problem nicht noch einmal untersucht, sondern es in wenigen Worten zusammengefasst und das zentrale Argument des heiligen Augustinus wiederholt. So blieb die Situation festgefahren; Jahrhunderte und Jahrhunderte gingen darüber hinweg, und die Theologie begnügt sich bis heute damit, dieselbe Antiphon zu wiederholen.
Das zeigt, dass wir uns, da es sich um ein unsympathisches Thema handelt wie beim Diskurs über den Tod, von einem leichten Irenismus haben einnehmen lassen, indem wir es in die hinterste Ecke des Hauses gestellt haben und uns a priori weigerten, es wieder aufzugreifen, wenn eine fromme Seele uns dazu aufforderte.
9. Was die Theologie und die neueren Studien betrifft.
In unseren Schulen herrscht eine außerordentliche kritische Besorgnis vor, die sich auf vergleichende Studien stützt. Sie hat unter anderem die Unvereinbarkeit einiger Passagen hervorgehoben, die traditionell als parallel angesehen werden und sich auf die Parusie des Jüngsten Gerichts beziehen. Es handelte sich um eine mutige Kritik, die sich nicht scheute, in den Text selbst einzugreifen und ihn zu korrigieren. Auf der Grundlage der Transplantationschirurgie zwang sie die vermeintlich parallelen Passagen, dasselbe zu sagen. Die Entfernung des vermeintlich gesunden Organs wird an den Leichen der abweichenden Lesarten vorgenommen.

Aber was ist passiert? Mit einer solchen Methode hat man sich in einem wahrhaft bewundernswerten Widerspruch verfangen: Die gesamte gläubige Menschheit der letzten Generation, die den Moment der Parusie überleben wird, wäre von der Strafe der Erbsünde befreit, die für alle Nachkommen Adams und Evas gilt, außer für Maria, die Heiligste!!! Mit anderen Worten, es wurde die erstaunliche Entdeckung gemacht - die der biblischen, patristischen, scholastischen und modernen Tradition völlig unbekannt ist, dass alle Gerechten der am Zeitenende lebenden Menschheit wie der unschuldige Adam und die unschuldige Eva VOR der Sünde und ihrer Verurteilung im irdischen Paradies behandelt werden, obwohl die Verurteilung besagt: "Staub bist du, und zum Staub sollst du zurückkehren!" Sie werden in den Himmel aufsteigen, ohne zu sterben, und unmittelbar verherrlicht werden, mit Leib und Seele, alle zusammen, ohne Unterschied des Verdienstes! Glaubt es, wenn ihr könnt!
Wir hingegen stellen fest, dass diese Meinung der Bibel und der offiziellen Lehre des kirchlichen Lehramtes nicht nur fremd ist, sondern ihnen frontal entgegensteht!
Die Bibel in Röm. 5 und in 1. Korinther 15 lehrt die absolute Allgemeingültigkeit des Erbes des doppelten Todes für alle Nachkommen Adams: der Seele durch die Erbsünde, und des Körpers durch die Trennung der Seele von ihm am Ende der irdischen Phase.
Das Konzil von Trient hat also durch die systematische Darlegung der Lehre von der Erbsünde der universalen Kirche die authentische Erklärung dieser Passagen gegeben, mit der Verpflichtung für alle, sie unter Androhung der Exkommunikation zu glauben, d. h. als ein Glaubensdogma, das niemand bezweifeln darf. Es ist wahr, dass der direkteste Gegenstand die Erbsünde in der Seele war; aber nur, weil der Tod des Körpers als noch sicherer angesehen wurde, da die Beweise für alle offenkundig waren.
Die biblischen Texte des Paulus gehen vom physischen Tod aus und steigen hinauf zum Zustand der Sünde in der Seele, die dessen Ursache ist, als Ergebnis des Einflusses des Stammvaters auf alle Nachkommen: einerseits alle (!) beerbend mit der Sünde und dem physischen Tod; andererseits alle Gutwilligen beerbend mit der Rechtfertigung und der glorreichen Auferstehung. Die beiden Aspekte sind untrennbar miteinander verbunden.
Hier muss das Kriterium der Analogie des Glaubens angewendet werden. Der Gedanke, dass die Parusie Christi, d.h. das endgültige Jüngste Gericht, einmalig ist, kollidiert frontal mit dem Dogma der Erbsünde, durch die von Paulus in 1 Thess. 4 offenbarte Besonderheit. Sie ist daher absolut auszuschließen.
Aus all dem geht klar hervor, dass die These unserer Theologischen Summe über das glückliche Jahrtausend, die sie als "Millenarismus" bezeichnet, völlig falsch ist, weil sie im Widerspruch zur Lehre der Kirche steht, im Widerspruch zur Lehre der Heiligen Schrift und der Heiligen Väter, und zwar in deren ehrlichsten Vertreter.
Andererseits ist somit die Wahrheit der entgegengesetzten These bewiesen: Es gibt zwei Parusien des Herrn gibt.

BEWEIS AUF DER GRUNDLAGE DER THEOLOGISCHEN VERNUNFT

In der Theologie ist man sich einig, dass die menschliche Geschichte in ihrer Beziehung zu Gott in drei verschiedene Epochen unterteilt ist: in die des Naturrechts, des Mosaischen Gesetzes und in die des Gesetzes Christi.
Die ersten beiden hatten jeweils ihren glücklichen Moment, gesegnet von Gott, in einer ebenso gesegneten materiellen Natur, die dem treuen Menschen als sein verdientes Reich gegeben wurde, als Lohn für seine Treue, die er auch inmitten schrecklicher Provokationen durch die Bösen bewiesen hat.
Für den Menschen, der allein dem Naturrecht unterliegt, war die Landung Noahs aus der Arche so ein glücklicher Moment, um die vom Schmutz der rebellischen Menschheit gereinigte Erde in Besitz zu nehmen.
Für den Menschen, der unter dem Gesetz des Mose stand, war dieser glückliche Moment die Eroberung des verheißenen Landes nach der Demütigung der ägyptischen Unterdrücker und der kanaanäischen Völker, die Gott wegen all ihrer Laster und Untaten unerträglich geworden waren. Die Familie zeugt, indem sie das Fleisch fruchtbar macht.
Das Volk organisiert und regiert, indem es die Vernunft arbeiten lässt.
Wird es für den Menschen, der durch das Gesetz Christi regiert wird, keine glücklichen Momente geben wie diese? Er lässt die Seele wirken, mit ihren theologischen Tugenden, unterstützt durch die GNADE, nach dem Vorbild der Engel. Gibt es für ihn nichts auf Erden? Nur Kreuz und Tränen? Neeein...! Das ist absurd! Sein glücklicher Moment wird das erwartete Jahrtausend sein! Das ist das Motiv unserer großen Hoffnung! Das ist die frohe Botschaft unseres Buches!